Iranischer Blogger inhaftiert
Der iranische Blogger Hossein Derachschan sitzt nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation seit rund einem Monat im Gefängnis. Gründe für die Inhaftierung des Bloggers wurden von den iranischen Behörden nicht genannt.
Wochenlang war über den Verbleib des Iraners spekuliert worden, nun habe seine Familie die Inhaftierung bestätigt, hieß es in einer Aussendung der Organisation Internationale Kampagne für Menschenrechte im Iran. Die NGO forderte Teheran auf, Derachschan entweder sofort freizulassen oder ihn wegen eines "erkennbaren Delikts" anzuklagen und ihm einen fairen Prozess zu gewähren.
"Rohe Gewalt"
"Wir sind sehr besorgt über Derachschans Gesundheitszustand und seine Sicherheit. Seine Familie sollte sofort Zugang zu ihm bekommen", sagte Hadi Ghaemi, Sprecher der Organisation. "In diesem wie in vielen anderen Fällen üben Autoritäten rohe Gewalt über Bürger aus - ohne Erklärung, ohne Verantwortung, ohne Transparenz."
Unter dem Titel "Editor: Myself" bloggt Derachschan seit 2002 über den Iran, Technologie und Popkultur.
Derachschan, im Internet unter dem Pseudonym "Hoder" bekannt, war nach Angaben der NGO erst vor ein paar Monaten in den Iran zurückgekehrt, nachdem er einige Jahre im Ausland verbracht hatte. Laut Informationen der Internationalen Kampagne für Menschenrechte im Iran wurde Derachschan am 1. November in seiner Wohnung in Teheran verhaftet. Iranische Behörden hätten keine Informationen über seinen Verbleib mitgeteilt.
Kein Kontakt zur Familie
Seit seiner Verhaftung habe Derachschan viermal bei seiner Familie angerufen, hieß es in der Aussendung. Seit zwei Wochen sei kein Anruf mehr gekommen. Die Familie wisse nicht, wo genau Derachschan festgehalten werde, und habe ihn auch nicht besuchen dürfen. Die NGO verlangte deshalb von der iranischen Regierung, die Rechte des Bloggers zu respektieren und ihm Besuch von seiner Familie und seinem Anwalt zu erlauben.
(APA)