© Fotolia/Andrzej Puchta, IT-Fachkraft arbeitet am Laptop

Österreichs IT-Branche verhalten optimistisch

KONJUNKTUR
11.12.2008

Die Wirtschaftskammer rechnet mit einer Stagnation des österreichischen IT-Marktes, der Fachkräftemangel werde aber auch 2009 noch ein Thema bleiben. Auch die deutsche Informations- und Kommunikationsbranche (ITK) wird nach Schätzung ihres Branchenverbandes Bitkom im kommenden Jahr nicht mehr wachsen.

In Österreich rechnet die Wirtschaftskammer (WKO) im IT-Bereich mit einem Wachstum von ein, zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Dieses Wachstum ist letztlich ein Rückgang, berücksichtigt man die Inflation", so Wilfried Seyruck, Vorsitzender des Berufsgruppenausschuss Informationstechnologen in der WKO, gegenüber ORF.at.

So sei der österreichische IT-Markt in den Bereichen der Finanzdienstleister wie Banken und Versicherungen und der Industrie betroffen. Ersterer mache in etwa 26 Prozent des Marktes und Zweiterer 18 Prozent aus. "Hier ist sicher damit zu rechnen, dass die Wachstumsprognosen nicht erreicht werden", sagte Seyruck.

Fachkräfte nach wie vor gesucht

In den Bereichen Government, Gesundheit und Krankenversicherungen sowie Telekommunikation seien bereits in den letzten Jahren die Investitionen gekürzt worden, so dass mit keinen Korrekturen der Wachstumsprognosen zu rechnen sei.

Im IT-Handel seien keine Veränderungen zu bemerken. "Im Vergleich zum letzten Jahr wird im IT-Bereich gleich viel Geld ausgegeben", so Seyruck. Eine Erleichterung merke die Wirtschaftskammer auf dem Arbeitsmarkt für IT-Dienstleister. "Vor wenigen Monaten war der Fachkräftemangel noch stärker zu spüren", erläuterte Seyruck. Langfristig gebe es aber nach wie vor einen Mangel in Österreich und "dieser wird sich durch die konjunkturellen Störungen nicht verbessern".

Stagnation in Deutschland

August-Wilhelm Scheer, Präsident des deutschen IT-Branchenverbands Bitkom, sagte in einem Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung": "Wir nehmen die zuvor geäußerte Prognose für 2009 zurück." Statt eines Umsatzwachstums von 1,5 Prozent rechne der Verband mit stagnierenden Geschäften.

"Süddeutsche Zeitung"-Artikel:

Erst vor wenigen Wochen hatte Scheer gesagt, die Branche sehe sich von der Finanzkrise noch kaum betroffen, die Unsicherheit nehme aber zu. Damals erwarteten 49 Prozent der Unternehmen, in den nächsten Monaten von den Auswirkungen der Finanzkrise in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Scheer sagte aber, zur Jammerei gebe es keinen Grund. Die ITK-Branche könne einen wichtigen Beitrag leisten, aus der Rezession zu kommen.

Keine Staatshilfe notwendig

Scheer bekräftigte gegenüber der Zeitung zudem, dass die Branche keine Staatshilfen brauche. "Wir fordern keinen Schutzschirm. Wir kommen aus eigener Kraft aus dieser Situation." Um die ITK-Unternehmen zu stützen, forderte er die öffentliche Hand erneut auf zu investieren und verlangt von der Politik ein Klima, das Anreiz zu Investitionen gebe.

Auf die Zahl der Stellen in der Branche soll sich das Nullwachstum nicht auswirken, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" weiter. Nach Prognose des Bitkom würden die Telefongesellschaften weiter Jobs abbauen, Neueinstellungen in der IT-Industrie könnten dies aber ausgleichen. Die Zahl der Beschäftigten solle sich demnach 2009 um 0,4 Prozent auf insgesamt 829.000 erhöhen. Der Verband gehe sogar weiter davon aus, dass es 45.000 unbesetzte Stellen gebe.

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(Reuters/futurezone)