Infineon Österreich will Krise trotzen
Mit Innovationen und Bildung will der Halbleiterproduzent Infineon die Krise abfedern, der laufende Personalabbau geht trotzdem wie angekündigt weiter.
Infineon Österreich will die Folgen der Wirtschaftskrise mit Innovationen und Maßnahmen zur Weiterbildung der Mitarbeiter abfedern. Der Personalabbau soll gemäß dem bereits im Sommer begonnenen Programm weitergehen, demnach werden bis Ende des laufenden Geschäftsjahres 2009 (Ende September) rund 300 Personen aus dem Stammpersonal sowie Leiharbeiter abgebaut.
Ein geplantes bundesweites Programm zur Weiterbildung bei fortgesetzter Beschäftigung könnten bis zu 100 Infineon-Mitarbeiter zur Höherqualifizierung nutzen, sagte Infineon-Österreich-Vorstandsvorsitzende Monika Kircher-Kohl am Freitag bei der Jahrespressekonferenz in Wien.
Personalabbau geht weiter
Bei Infineon Österreich werde die Gesamtstrategie, im Konzernrahmen Innovations- und Entwicklungszentrum zu sein, weiterverfolgt. Rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien in Forschung und Entwicklung tätig.
Insgesamt waren per Ende September 2.904 Mitarbeiter in der Stammbelegschaft, zusätzlich ein Pool von Leiharbeitern. Der Abbau von Leiharbeitern hänge von der Nutzung der Trennungsangebote und der weiteren Umsatzentwicklung ab, erläuterte Kircher-Kohl. Da dieses Angebot von rund 300 und damit mehr Mitarbeitern als erwartet angenommen wurde, werde der Leiharbeiterstand vermutlich entsprechend geringer gekürzt.
Kurzarbeit gehört derzeit nicht zu dem Maßnahmenmix, mit dem die in Villach beheimatete Österreich-Tochter des in München beheimateten Infineon-Technologies-Konzerns auf die Krise reagiert. Abhängig von der weiteren Entwicklung soll aber im Februar auch Kurzarbeit geprüft werden.
Schlechte Prognosen für Mutterkonzern
Die Prognose für die Umsatzentwicklung des Gesamtkonzerns fällt schlecht aus: Mit einem Umsatzrückgang von bis zu 30 Prozent wird im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2009 gerechnet, erläuterte Reinhard Ploß, Vorstandsdirektor der Konzernmutter. Besonders die "Notbremsung" in einigen Branchen wie der Autoindustrie treffe Infineon stark, die Krise werde wohl etwa sechs Quartale andauern.
Umsatz 2008 praktisch gehalten
Gegenüber dem hochdefizitären - und von der nun auf null abgeschriebenen Speicherchip-Tochter Qimonda belasteten - Jahresergebnis des Gesamtkonzerns fällt das Unternehmensergebnis von Infineon Österreich positiv aus: Der Umsatz konnte im Geschäftsjahr 2008 mit 1,209 (1,211) Milliarden Euro fast gehalten werden, das EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) sank um 21,7 Prozent auf 66,0 (87,7) Millionen Euro.
Der Mitarbeiterstand lag bei 2.904 und damit sogar nominell etwas höher. Am Ende des laufenden Geschäftsjahrs soll aber die Stammbelegschaft nur noch 2.600 Mitarbeiter umfassen.
Neue Geschäftsfelder
Mit der Innovationsorientierung kommen auch zwei neue Geschäftsfelder für Infineon Austria dazu: Gleichstromwandlung und Halbleitertechnologie bei Hybridfahrzeugen. Nach der nun von der EU forcierten Energiesparlampe sollen LED-Lampen noch mehr Energieersparnis bringen, an effizienten Lösungen dafür wird bei Infineon bereits gearbeitet.
Auch der wachsende Solarmarkt soll mit der Erhöhung des Wirkungsgrades der Solaranlagen bedient werden, für die "E-Society" arbeitet Infineon an Lösungen für ein anwenderfreundliches Home-Netzwerk.
(APA)