Polizei sucht Schwachstelle im Datenskandal
Im Datenskandal bei der Landesbank Berlin (LBB) hat die Suche nach den Verantwortlichen begonnen. Laut deutscher Polizei wurden bei den Daten auch Geheimnummern (PIN) gefunden.
Ein Sprecher der Polizei in Frankfurt/Main sagte am Sonntag, derzeit werde geklärt, wie das Päckchen mit Zehntausenden vertraulichen Kreditkartendaten in die Hände der Zeitung "Frankfurter Rundschau" gelangen konnte.
Entgegen früherer Angaben der LBB enthielt das Päckchen laut Polizei auch Geheimnummern (PIN). Diese seien aber den Konten nicht zuzuordnen gewesen, womit kein direkter Zugriff möglich war.
Die LBB erklärte weiters, dass keine Gefahr für das Vermögen der Kunden bestehe. Sollte wider Erwarten dennoch ein Schaden enstehen, werde die Bank ihre Kunden davon freihalten.
Die LBB erklärt in einer Stellungnahme auf ihrer Website, dass "in der gestohlenen Datensendung keine Geheimnummern enthalten sind, die den Zugriff auf Kreditkartenkonten von Kunden ermöglichen".
Die deutsche Polizei geht nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen davon aus, dass keine weiteren Daten im Umlauf sind.
Kurier gesucht
Die Beamten suchen nun den Kurier, der den Datensatz vom externen Abrechnungsdienstleister AtosWorldline zur LBB bringen sollte. Dazu würden Mitarbeiter von LBB und AtosWorldline vernommen.
Ein Unbekannter hatte der "FR" die Daten zugespielt. Sie sollen auf einer Kurierfahrt abhandengekommen sein. Die Frankfurter Polizei ermittelt federführend wegen des Verdachts der Datenausspähung.
Verschlüsselung "nicht sinnvoll"
Die Kredikartenabrechnungen waren per Kurier und unverschlüsselt auf bedruckten Folien, so genannten Mikrofiches, quer durch die Republik unterwegs. Daten- und Verbraucherschützer kritisieren die fehlende Verschlüsselung als "unverantwortlich".
Die LBB entgegnete, dass der Versand von Mikrofiches ein "etabliertes und sicheres Verfahren" sei. Außerdem sei eine Verschlüsselung der Folien nicht sinnvoll, da sie sonst später nicht mehr lesbar seien. Die Bank versprach aber, die Sicherheitsvorkehrungen insbesondere beim Transport der Daten nochmals zu erhöhen.
(dpa)