Bisher keine Geschädigten im Datenskandal
Die Ermittlungen gehen weiter: Nach dem Diebstahl Zehntausender Kreditkartendaten der Landesbank Berlin (LBB) haben sich bisher keine Geschädigten bei der Polizei gemeldet.
Es sei zwar nicht völlig auszuschließen, dass es zu Missbrauchsfällen gekommen sei, zunächst könne man aber Entwarnung geben, sagte Polizeisprecher Karlheinz Wagner am Montag.
Die Ermittlungen konzentrierten sich derzeit darauf, wie das Paket mit den Daten zur "Frankfurter Rundschau" gelangt sei. Dazu arbeite man intensiv mit allen Beteiligten zusammen. Nach wie vor sei auch noch unklar, ob die Kreditkartendaten verloren gingen oder gestohlen wurden.
Briefe mit PIN-Codes
Polizeisprecher Wagner sagte, ersten Abgleichen zufolge sei das Paket, das bei der "Frankfurter Rundschau" angekommen ist, vollständig. Es habe auch unzustellbare Briefe mit PIN-Nummern enthalten, doch diese seien alle unversehrt. Über die Motivation für den Datenklau habe man noch keinerlei Erkenntnisse.
Die adressierten Briefe mit den PIN-Codes geöffnet gewesen, sagte der zuständige Redakteur Matthias Thieme am Montag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der Redakteur betonte, dass niemand in der "Frankfurter Rundschau" nach den Daten gesucht oder habe etwa dafür bezahlt habe.
Schwierige Suche
"Frankfurter Rundschau"-Artikel:
Die vertraulichen Kreditkartendaten sind bei der Zeitung wie ein anonymes Postpaket angekommen. "Es war an den Chefredakteur adressiert", sagte Thieme. Das Päckchen mit den Daten der LBB habe ein Adressfeld und einen Strichcode gehabt. "Es sah aus, wie ein Päckchen von der Post." Versuche bei der Posttochter DHL, die Herkunft anhand des Strichcodes zurückzuverfolgen, seien fehlgeschlagen.
Es sei ihm unverständlich, dass auch drei Tage nach dem Fund nicht klar sei, wer die Daten im Auftrag des Abrechnungsdienstleisters Atos Worldline transportiert habe. Bei jedem Diebstahl eines Werttransporters sei sofort klar, wer den Wagen gefahren habe.
Hunderte Mails
Die Zeitung habe bisher Hunderte Mails erhalten, in denen Kunden von einem Missbrauch ihrer Karten berichteten. "Wir behaupten aber nicht, dass das in Zusammenhang mit dem Päckchen steht."
Die Kundendaten der LBB - die Namen, Adressen, Kreditkarten- und Kontonummern sowie Bezahlvorgänge umfassen - wurden bereits am Freitag an die Redaktion der Zeitung geschickt. Der Karton sollte laut LBB von der Frankfurter Filiale der Servicefirma Atos Wordline per Kurier nach Berlin gesendet werden, wo er nie ankam. Das Unternehmen archiviert für die Bank Zahlungsvorgänge. Bei Atos war am Montag zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
(APA/AP/dpa)