EU-Aktionsplan für Verkehrstelematik
Die EU-Kommission hat ihren neuen Aktionsplan für Verkehrstelematik vorgestellt. Zu den ehrgeizigen Zielen gehören die Harmonisierung von Mautsystemen, der verstärkte Einsatz europäischer Satellitennavigationssysteme und die Förderung einer offenen Plattform für Rechnerintegration in Automobile.
Die EU-Kommissare für Verkehrswesen und Medien, Antonio Tajani und Viviane Reding, haben am Dienstag in Brüssel eine Initiative für die beschleunigte Einführung "intelligenter Verkehrssysteme" (ITS) angekündigt. Die Kommission will mit Verkehrsleitsystemen und modernen Kommunikationstechniken die vorhandene Infrastruktur in Europa besser ausnutzen und auch CO2-Emissionen senken. Das Programm, das von 2009 bis 2014 läuft, ist Teil der EU-Initiative zur Ökologisierung des Verkehrs.
Mit dem Aktionsplan möchte die Kommission den Aufbau von Echtzeit-Verkehrsinformationssystemen fördern, die in der ganzen Union verlässlich funktionieren. Diese sollen den Reisenden verlässliche Daten über Auslastung von Verkehrssystemen und Wetterdaten liefern. Auch der Zugriff privater Anbieter auf die Telematikdaten soll reguliert werden. Reiserouten sollen mit verkehrssystemübergreifenden Planungssystemen schneller und einfacher berechnet werden können.
Harmonisierung der Mautsysteme
Die elektronischen Systeme zur Einhebung von Lkw- und Pkw-Maut sollen europaweit harmonisiert werden. Auf der Sicherheitsseite fordert die Kommission, dass auch ältere Fahrzeuge mit einem automatischen Hilferufsystem (E-Call) ausgestattet werden. Dazu soll es eine Rahmenrichtlinie geben, in der sichere Benutzerschnittstellen und technische Anforderungen festgelegt sind.
Die Kommission will außerdem die Entwicklung einer standardisierten Plattform für On-Board-Computer in Autos fördern, um Kosten zu senken und die Integration neuer Funktionalität via "Plug 'n' Play" zu vereinfachen.
Schutz der Telematikdaten
Der Schutz der Telematikdaten soll über die Einbindung der bestehenden Richtlinien garantiert werden. Die Kommission hat zu diesem Thema angekündigt, Gespräche mit den relevanten Interessengruppen führen zu wollen.
Ein neu zu schaffendes ITS-Komitee, besetzt mit Vertretern der 27 Mitgliedsstaaten, wird auf EU-Ebene die Aktivitäten in Sachen Verkehrstelematik koordinieren. Parallel dazu wird eine Gruppe eingerichtet, in der Beiträger aus Industrie und anderen Interessengruppen sitzen, welche die Kommission beraten wird.
EU-Satellitennavigation
Bisher, so die Kommission, verlasse man sich in der europäischen Verkehrstelematik auf das US-Satellitennavigationssystem GPS. In Zukunft soll Wert auf die Nutzung europäischer Navigationssysteme wie das European Geostationary Navigation Overlay Service (EGNOS) und Galileo gelegt werden. Diese Systeme sollen zur Nachverfolgung von Warenlieferungen, zur Optimierung von Routen und für andere Dienstleistungen eingesetzt werden.
EGNOS sei bereits in weitesten Teilen Europas im Einsatz. Das System setzt auf die Signale von GPS und dem russischen System GLONASS auf und erlaubt es, die Position eines Fahrzeugs mit einer Genauigkeit von zwei Metern zu bestimmen.