DT-Spitzelaffäre: Ex-Sicherheitschef verhaftet
Verdacht der Untreue und sittenwidriger Geschäfte
In der Spitzelaffäre bei der Deutschen Telekom (DT) ist ein erster Hauptverdächtiger verhaftet worden. Seit Donnerstag sitze der Mann, der die Bespitzelung von Aufsichtsräten und Journalisten organisiert haben soll, in Untersuchungshaft, sagte der Bonner Oberstaatsanwalt Fred Apostel am Mittwoch.
Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstag) handelt es sich um den früheren Sicherheitschef der DT. Bei der Affäre geht es um den Abgleich von Verbindungsdaten, um Kontakte zwischen DT-Mitarbeitern und Medienvertretern auszuspähen. Insgesamt wird gegen acht Personen ermittelt.
Wegen Fluchtgefahr in Haft
"Wir haben im Rahmen der Ermittlungen festgestellt, das sich die Vorwürfe nicht nur auf diesen Datenkomplex beziehen, sondern auch auf Untreuehandlungen", sagte Apostel. Die Vorwürfe seien nach Auffassung seiner Behörde gravierend.
Da zudem Anhaltspunkte bestanden hätten, dass sich der Mann habe entziehen wollen, hätten die Ermittler ihn in Haft nehmen lassen. Zu Einzelheiten wollte sich Apostel nicht äußern.
Sittenwidrige Geschäfte
Laut Zeitungsbericht wird dem ehemaligen Chef der Sicherheit vorgeworfen, für sittenwidrige Geschäfte die Auszahlung eines hohen sechsstelligen Betrages veranlasst zu haben. Das Geld soll ohne nennenswerte Gegenleistung gezahlt worden sein.
Außerdem gebe es Hinweise, dass er möglicherweise einen fünfstelligen Betrag unterschlagen haben könnte. Der Beamte habe 40 Jahre für die Post und später für die DT gearbeitet.
Rund 60 Betroffene
Die DT hatte 2005 und 2006 Verbindungsdaten überprüfen lassen, um undichte Stellen im Konzern über die Weitergabe von vertraulichen Informationen zu schließen. Jüngsten Angaben zufolge waren rund 60 Menschen betroffen.
Der Zeitung zufolge gehen die Ermittler auch dem Verdacht nach, dass der frühere DT-Chef Kai-Uwe Ricke und der ehemalige DT-Aufsichtsrat Klaus Zumwinkel den jetzt festgenommenen Fernmeldeoberrat zur Bespitzelung der Aufsichtsräte und Journalisten aufgefordert haben.
(dpa)