Markenwechsel für Orange "klarer Erfolg"
Orange-Chef Michael Krammer hat am Freitag vor Journalisten seine Bilanz des Geschäftsjahres 2008 und des darin vollzogenen Markenwechsels von One zu Orange gezogen.
Hochgerechnet werde Orange das Jahr mit 2,03 Mio. Kunden (davon rund 600.000 Yesss-Kunden) abschließen, das bedeute ein Plus von 3,6 Prozent zum ersten Halbjahr. Die stärksten Zuwächse habe das Unternehmen dabei im ländlichen Raum, vor allem in Westösterreich, verbuchen können.
Mit Ende September ist die Marke One aus Österreich verschwunden und in Orange, der Mobilfunktochter der France Telecom, aufgegangen.
Auch mit der Bekanntheit der neuen Marke sei man laut Erhebungen von Millward Brown über den Erwartungen: Innerhalb von zwei Monaten lag diese bei 70 Prozent. Das Ziel für 2009 sei es, einen Wert zwischen 85 und 90 Prozent zu erreichen. "Damit war der Markenwechsel ein klarer Erfolg", resümierte Krammer.
Mehr Minuten, weniger Umsatz
Wirtschaftlich sieht Krammer 2009 nicht nur auf seine Branche harte Zeiten zukommen: "Es wird nächstes Jahr einen Wirtschaftsabschwung geben, in welcher Dimension, wissen wir alle noch nicht."
Der österrichische Markt sei vor allem vom Preisverfall geprägt. Immerhin sei das Minutenvolumen in den letzten vier Jahren von zwölf auf 20 Milliarden gestiegen, während sich der Umsatz pro Minute in dem Zeitraum fast halbiert habe. Dazu führten laut Krammer auch Regulierungsmaßnahmen und die Roaming-Verordnung der EU.
Forderungen an Politik und Regulierung
Für 2009 stellte Krammer Investitionen in Infrastruktur und Markt in Aussicht: "Wir sind bereit, 100 Mio. Euro zu investieren", so Krammer. Die tatsächliche Höhe hänge aber von Politik und Regulierung ab.
Zum einen gerieten die heimischen Mobilfunker durch die weitere Senkung der Terminierungsentgelte ab 1. Jänner 2009 verstärkt unter Druck. Das Entgelt sinkt dann für alle Betreiber auf 5,72 Cent pro Minute. Für Gespräche nach Deutschland würden aber etwa neun Cent an die dortigen Betreiber fällig. "Dieses Missverhältnis ist ein deutlicher Hemmschuh. Da muss Vernunft einkehren", warnte Krammer. Sein Appell an den Regulierer laute, zumindest auf diesem Niveau zu bleiben, bis auch die anderen Länder nachziehen.
EU-Roaming kostet Branche "zig Millionen"
Nach den Tarifen für Handytelefonieren in einem anderen EU-Land sollen ab nächstem Sommer auch die Kosten für SMS-Nachrichten um rund 60 Prozent sinken. Außerdem will die EU-Kommission künftig sekundengenaue Abrechnung von Telefonaten vorschreiben und die Transparenz bei Datenroaming erhöhen.
Im zweiten Roaming-Paket, das derzeit in der EU auf den Weg gebracht werde, sieht Krammer eine zusätzliche Bedrohung. Nicht nur, dass die Senkung der SMS-Endkundenpreise auf elf Cent "deutlich zu weit" gehe, sei Österreich als Tourismusland stärker betroffen als andere Länder.
Anders als von der EU-Kommission angekündigt, steige durch die günstigeren Preise auch die Nutzung nicht: "Wegen der Wirtschaftskrise gibt es weniger Auslandsverkehr und damit auch einen Volumenrückang", betonte Krammer. Für die heimischen Mobilfunker gehe es dabei um "zig Millionen Euro".
Keine Kündigungen 2009
Dennoch setzt Orange 2009 für seine Mitarbeiter auf Jobsicherheit und kündigte an, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde. "Die Mitarbeiter sollen den kopf frei haben fürs Geschäft." Der Fokus liege im kommenden Jahr klar auf dem Ausbau des Kundenservice.
Orange hat derzeit rund 800 Mitarbeiter, vor einem Jahr waren es um 100 mehr. Der Abbau erfolgte durch natürliche Fluktation, betonte der Mobilfunker.
(futurezone/Nayla Haddad)