Zwangsurlaub im Silicon Valley
Nach der Fertigungsindustrie reagiert nun auch die amerikanische IT-Branche einem Zeitungsbericht zufolge mit Zwangspausen zum Jahreswechsel auf den weltweiten Abschwung.
Im kalifornischen Silicon Valley ordneten zahlreiche Konzerne nach Informationen der "Financial Times" (Montag-Ausgabe) Betriebsferien und vorübergehende Werksschließungen an.
Branchenschwergewichte betroffen
"Financial Times"-Bericht:
Betroffen seien unter anderem Branchenschwergewichte wie die Computerbauer Hewlett-Packard (HP) und Dell, der Netzwerkausrüster Cisco Systems sowie die Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) und Texas Instruments. Die ungewöhnliche Zwangspause über Weihnachten und Neujahr dauere bei einigen bis zum 5. Jänner. Betroffen seien Werke, Büros und Forschungsabteilungen.
Nur Mitarbeiter mit wichtigen Aufgaben im Kundenservice blieben im Dienst, sagte etwa ein HP-Sprecher dem Blatt. Viele Beschäftigte in der Branche müssen laut "FT" unbezahlten Zwangsurlaub nehmen. Mit dem Schritt wollten die Unternehmen Lagerbestände abbauen. Bei Texas Instruments etwa sei die Produktion derzeit nur zu 45 Prozent ausgelastet.
Die guten Zeiten sind vorbei
Die US-amerikanische Wirtschaftskrise hat zuletzt auchdie Internet-Wirtschaft erreicht. Experten gehen von bis zu 180.000 Stellenstreichungen aus. Viele Start-ups bereiten sich schon jetzt auf einen langen Winter vor. Der mächtige Investor Sequoia Capital schockierte unlängst die Silicon-Valley-Gemeinde, indem er vorsorglich die "gute alte Zeit" beerdigte.
Einige Experten sind hedoch der meinung, dass der Branche eine gewisse Bereinigung nur guttun könne. Ganz wie im ersten Internet-Boom habe auch der Web-2.0-Boom zu zahlreichen Produkten geführt, für die es kein klares Geschäftsmodell gebe, so die Kritik.
(dpa)