© ORF.at/Roland Winkler, Die E-Card in der Hand eines Patienten

Gesundheitsminister gegen Foto auf E-Card

ELGA & CO.
29.12.2008

Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) hält nur wenig von zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen wie etwa Fotos gegen den Missbrauch von E-Cards. Das "innovative Projekt" Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) will der Minister hingegen rasch realisieren.

Bei der E-Card habe es in der Vergangenheit von Zeit zu Zeit nicht wirklich präzisierbare Verdachtsmomente gegeben, so der Gesundheitsminister im Interview mit der APA.

Aus seiner Sicht sei die die Missbrauchsdiskussion eine vorgeschobene, was nicht heiße, dass es nicht Fälle gebe, wo ein Patient mit einer falschen E-Card komme, aber laut Stöger nicht mehr, als es bereits bei den Krankenscheinen vorgekommen sei.

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Im Jahr 2010 müssen rund 4,6 Millionen E-Cards ausgetauscht werden, weil die auf der Rückseite befindliche Europäische Krankenversicherungskarte für Arbeitnehmer nur fünf Jahre gültig ist und 2010 ausläuft.

"Ich glaube, die Kosten der Fotos und der Logistik sind hier horrend. Außer, dass man viel Geld aus dem Gesundheitswesen vernichtet, bringt das wenig", so Stöger.

Mindestens 18 Millionen Euro Kosten

Allein die Aufbringung von Fotos auf die E-Cards würde mindestens 18 Millionen Euro kosten, wie Recherchen von ORF.at Ende Oktober ergaben.

Der Hauptverband lehnte dieses Ansinnen bis zuletzt ab, wobei das Gesundheitsministerium unter der damaligen Ressortchefin Andrea Kdolsky (ÖVP) zuletzt ein "Erkennungsmerkmal" auf der E-Card verlangte.

Ja zu ELGA

ELGA will Stöger als Möglichkeit zur Nutzung der modernen Kommunikationstechnik realisieren - aber vorsichtig: "Mein Ansatzpunkt ist ganz klar: Wir wollen die modernen Kommunikationsmittel auch im Gesundheitswesen haben. Die Sensibilität der Gesundheitsdaten muss man berücksichtigen. Ich bin überzeugt, dass ein etwas längerer Prozess der Diskussion notwendig ist, aber der Diskussionsprozess muss stattfinden."

Gesundheitsdaten sollten dezentral gespeichert sein, aber die Ärzte sollten auch an für den Patienten sinnvolle Informationen schnell herankommen. Stöger: "Dieses Projekt ist innovativ und sollte auch zügig fortgesetzt werden." Man könnte damit auch Informationsschnittstellen im Gesundheitswesen entschärfen.

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(APA)