© Fotolia/Thomas Aumann, Unbeschriebene DVDs

US-Musikmarkt schrumpft dramatisch

BILANZ 2008
01.01.2009

Der Absatz von CDs ist 2008 in den USA um knapp 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Apple überholte im Lauf des Jahres mit seinem Online-Shop iTunes den langjährigen Spitzenreiter im Musikvertrieb, den Supermarktriesen Wal-Mart.

Der US-Musikmarkt, der größte der Welt, hat seinen Niedergang 2008 beschleunigt.

Parallel dazu gab es geringere Zuwächse bei Internet-Downloads gegenüber den vergangenen Jahren. Die massiven Einbrüche bei den CD-Verkäufen konnten dadurch aber nicht annähernd ausgeglichen werden.

Die Verkaufsbilanz hat sich gegenüber den Halbjahrszahlen um einiges verschlechtert, als noch von einem Rückgang um 16,3 Prozent die Rede war.

Erstmals seit Beginn der Marktanalysen vor 17 Jahren kam das bestverkaufte Album des Jahres auf weniger als drei Millionen Exemplare, berichteten die Marktforscher von Nielsen SoundScan am Mittwoch.

CD-Einbruch

Insgesamt sanken die Albumverkäufe im vergangenen Jahr um 14 Prozent auf 428 Millionen CDs und digitale Downloads. Auslöser dafür war der Einbruch der CD-Verkäufe um fast ein Fünftel auf gut 360 Millionen Albumkopien. CDs machen immer noch rund 85 Prozent des Marktes aus.

Zugangssperren

Mitte Dezember hatte der US-Musikindustrieverband RIAA bekanntgegeben, seine Klagewelle gegen Urheberrechtsverletzungen im Netz einzustellen. Nutzer, die urheberrechtlich geschützte Musik zum Download bereitstellen, sollen künftig von Internet-Providern verwarnt werden. Im Wiederholungsfall soll ähnlich wie beim französischen "Three Strikes Out"-Modell die Leitung gekappt werden.

- Das Jahr 2008 im digitalen Musikbereich

Das über die Jahre konstante Wachstum der Internet-Downloads verlangsamte sich auf 32 Prozent von 53 Prozent im Jahr davor. An der Marktführerschaft änderte sich freilich nichts: Apples iTunes überholte im vergangenen Jahr den langjährigen Spitzendistributor von Musik, den Einzelhandelsriesen Wal-Mart.

Die Rezession habe der Industrie obendrein das Weihnachtsgeschäft verdorben, die Verkäufe sackten im Jahresvergleich um 19 Prozent ab, hieß es unter Berufung auf die Nielsen-Analyse.

Die Marktanteile

So war der zu verteilende Kuchen zwar kleiner, bei den Marktanteilen der großen Musikkonzerne gab es aber nur geringe Veränderungen.

Weltmarktführer Universal Music behielt die Spitzenposition mit 31,5 Prozent, gefolgt vom bisherigen Gemeinschaftsunternehmen Sony BMG (jetzt Sony) mit 25,3 Prozent. Warner Music legte etwas auf 21,4 Prozent zu, und der Marktanteil des britischen EMI-Konzerns schrumpfte leicht auf neun Prozent.

"Die Raubkopien"

Die Musikindustrie verzeichnete nun schon mehrere Jahre in Folge massive Einbußen. Sie macht dafür vor allem die Verbreitung von "Raubkopien" im Internet verantwortlich.

Der Branche bleibt nur die Hoffnung auf den Internet- Vertrieb, Mehreinnahmen aus dem Konzertgeschäft und dem Verkauf von Fanartikeln sowie neue Quellen wie Werbeeinnahmen von Videowebsites.

(futurezone/dpa)