© Screenshot Apple.com, iPhones mit verschiedener Software am Display

Erfolgsgeschichte iPhone App Store

MOBIL
04.01.2009

Apple hat mit seinem App Store die Welt der Mobilfunk-Software revolutioniert. Die Plattform gibt zahllosen Entwicklern die Chance, ihre Programme für ein paar Euro pro Kopie zu verkaufen. Doch es gibt auch Kritik an fehlender Transparenz und Qualitätssicherung.

Wenn am Dienstag in San Francisco der offizielle Startschuss für die MacWorld Expo fällt, dann wird Apple abermals mit beeindruckenden Umsatzzahlen prahlen können. Neben ein paar Milliarden verkauften Songs und ein paar Millionen iPhone-Handys wird die Firma dieses Jahr auch mit einer neuen Größe beeindrucken: Die Zahl über den iTunes App-Store heruntergeladenen Anwendungen für das iPhone und den iPod Touch lag Firmenangaben zufolge bereits Anfang Dezember bei 300 Millionen.

Sonntag, 22.30 Uhr, in der Ö1-Sendung "matrix"

Janko Röttgers sprach in Los Angeles mit dem iPhone-Software-Entwickler Jim Goodman über die Vor- und Nachteile des Apple App Stores.

Gut möglich, dass Apple dank all der frisch ausgepackten und ausprobierten Weihnachtsgeschenke bis Dienstag sogar die 400-Millionen-Marke erreicht. Beeindruckend ist das nicht zuletzt, da Apple erst im Juli den Startschuss für den App Store gab.

Handysoftware für ein paar Euro

Apples App Store bietet Konsumenten die Möglichkeit, direkt vom iPhone und iPod Touch aus Software herunterzuladen und zu installieren. Alternativ dazu kann der App Store auch über die iTunes-Software genutzt werden.

Die Plattform bietet unter anderem Spiele wie Pacman und Schach sowie kleine Hilfsprogramme zum Bedienen von eBay, Twitter und Facebook. Eine ganze Reihe dieser Programme sind kostenlos, andere kosten zwischen achtzig Cent und ein paar Euro. Apple stellt es Entwicklern frei, den Preis für ihre Software festzulegen und beteiligt sie mit 70 Prozent an den jeweiligen Einnahmen.

Die iPhone-Applikationen Cor.kz bietet Informationen zu mehr als 530.000 verschiedenen Weinen.

Erfolg auch für Nischenanwendungen

Dieses Modell kommt gerade bei unabhängigen Entwicklern sehr gut an. "Wir verzeichnen gute Verkaufszahlen", berichtet beispielsweise Jim Goodman, dessen Firma Applied Ambiguities eine iPhone-Anwendung für Wein-Liebhaber namens Cor.kz erstellt hat. Zwar verkaufe man mit seinem solchen Nischenprodukt deutlich weniger Downloads als beispielsweise die Anbieter populärer iPhone-Spiele, doch langfristig lohne sich der App Store auf jeden Fall. "Auf Dauer wird es sich bezahlt machen", ist sich Goodman sicher.

Goodman hat in den letzten Monaten jedoch auch die Schattenseiten des App Store kennengelernt. So behält sich Apple das Begutachten jeder Anwendung vor, bevor diese zum Download frei gegeben werden. Die dabei eingesetzten Kriterien sind alles andere als transparent. So habe der gesamte Prozess beim ersten Hochladen von Cor.kz nur einen einzigen Tag gedauert. "Wir gaben Apple das Programm, und weniger als 24 Stunden später konnte man es kaufen", berichtet Goodman. "Als wir ein Update zum Beseitigen eines Fehlers einreichten, dauerte dies länger als eine Woche."

Niedrige Preise für Applikationen stünden der Entwicklung innovativer Programme im Weg, schrieb der Entwickler Craig Hockenberry, der die Programme Frenzic und Twitterific im App Store anbietet, in seinem offenen Brief an den Apple-Chef.

Klagen von Entwicklern

Entwickler haben sich in der Vergangenheit auch darüber beklagt, dass ihre Software im App Store in einer Flut von Billig-Programmen ohne ersichtlichen Nutzen untergeht. Ein bekannter Entwickler veröffentlichten Anfang Dezember sogar einen offenen Brief an Steve Jobs, in dem er androhte, keine arbeitsintensiven Anwendungen mehr fürs iPhone zu programmieren.

Apple reagierte darauf mit einigen Änderungen, die das Auffinden guter Software im App Store erleichtern soll. Wenn die Firma damit Erfolg hat, dann könnte sie in den kommenden Monaten womöglich noch weitere Download-Rekorde brechen.

(matrix/Janko Röttgers)