HD-Camcorder für die Hosentasche
Sie könnten 2009 zum Trend werden: Die neuen Minicamcorder, die auf der Fachmesse CES in Las Vegas präsentiert wurden. Mit ihnen lassen sich HD-Videos unkompliziert aufnehmen und mit wenigen Klicks im Internet auf Videoportalen wie YouTube veröffentlichen.
Mit den neuen Minicamcordern, die auf den ersten Blick wie ein Diktiergerät aussehen, kann jeder im Alltag rasch mitfilmen - und sein Erlebtes blitzschnell auf sozialen Netzwerken und Videoportalen im Netz präsentieren - jetzt auch vermehrt in HD-Qualität. Eine Marktübersicht.
Webbie-HD von Sony
Auf der Fachmesse CES in Las Vegas stellte Sony einen neuen HD-Camcorder im Format eines Diktiergeräts vor, der nicht nur durch seine Farbenvielfalt (violett, orange und silber) auffällt. Der Webbie-HD MHS-PM1 kann mehr: Videos können mit bis zu 1.080 Pixel (Vollbilder mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten) entweder im 16:9- oder im 4:3-Modus aufgenommen werden. Das Gerät verfügt außerdem über einen vierfachen digitalen Zoom. Auf einem 1.8 großen Zoll-LCD-Display lassen sich die Aufnahmen direkt betrachten.
Sonys CES-Highlights
Mit Sonys Webbie-HD lassen sich neben den Videos, die im MP4-Format aufgenommen werden, dank eines integrierten Fünf-MP-CMOS-Sensors Bilder in einer Auflösung von fünf Megapixel schießen. Das größte Manko des neuen Camcorders ist der kleine eingebaute Speicher. Seine Erweiterung erfordert wie bei Sony üblich die Anschaffung eines Memory Sticks PRO Duo.
Das äußerst kompakte Gerät verfügt auch über ein drehbares Objektiv, das sich auf Wunsch um bis zu 270 Grad schwenken lässt. Der Webbie-HD soll in den USA um 170 Dollar (124 Euro) im März auf den Markt kommen. Wann das Gerät nach Europa kommt, ist noch nicht bekannt.
Rasche Verknüpfung mit Online-Plattformen
Sony will mit dem Webbie-HD im wachsenden Markt an Minicamcordern mitmischen, die bereits eine Software integriert haben, die es ermöglicht, aufgenommene Videos rasch und einfach auf Videoportale und soziale Netzwerke wie YouTube und MySpace zu stellen.
Auch die HD-Qualität zahlt sich dabei aus: Auf YouTube werden auch Videos mit einer Auflösung von 1.280 x 720 Pixel akzeptiert. Das Versenden von HD-Filmen per E-Mail mit der integrierten Software soll mit dem Gerät so einfach sein, so dass es selbst ein Techniklaie nach wenigen Minuten versteht und umsetzen kann.
Trendsetter Flip MinoHD von Pure Digital
Der "Trendinitiator" im Pocket-Camcorder-Bereich ist der Flip Mino von Pure Digital, jetzt auch als HD-Variante auf dem Markt. Der erste Mino sorgte bereits für einiges an Aufsehen auf dem US-Markt. Dort verkaufte er sich stolze 1,5 Millionen Mal.
Flips MinoHD
Der MinoHD wird als kleinster digitaler HD-Camcorder geführt. Er liefert allerdings auch kleinere Bilder als das neue Sony-Gerät: 1.280 x 720 Pixel sind es beim MinoHD- für ältere HD-Geräte und Internet-Portale wie YouTube ausreichend. Auch seine Zoom-Leistung ist geringer als beim Sony-Gerät: zweimal digital. Beim MinoHD muss man allerdings keine teuren Speicherkarten zukaufen, denn er verfügt über einen integrierten Speicher von vier GB - dieser reicht für 60 Minuten HD-Videos in bester Auflösung. Großer Nachteil: Standbildfunktion gibt es keine. Die Besonderheit des Gerätes: Er lässt sich wie ein USB-Stick ohne Kabel an den Computer anschließen.
Der MinoHD ist in den USA bereits für 229 Dollar (167 Euro) auf dem Markt - doch dieses Mal soll die Erfolgswelle auch nach Europa überschwappen. Er soll noch im ersten Quartal 2009 erhältlich sein. In einem österreichischen Online-Shop ist der MinoHD schon aufgeführt.
Kodaks Zi6 und Zx1
Kodaks Zi6
Auch von Kodak gibt es ein Gerät auf dem Markt, welches sich mit Flips MinoHD durchaus messen lässt: Der Zi6 nimmt Videos mit 720 Pixel auf, speichert die Filme im QuickTime-Format und verfügt über einen zweifachen digitalen Zoom. Stehbilder im JPG-Format werden mit einer Auflösung von drei Megapixel gespeichert, das entspricht somit etwa der Qualität gängiger Handykameras.
Das Gerät hat einen 128 MB kleinen internen Speicher, der mit SD- und SDHC-Karten auf bis zu 32 GB erweitert werden kann - diese sind allerdings extra zu kaufen. Das LCD-Display ist im Gegensatz zu den anderen Geräten mit einer Größe von 2.4 Zoll durchaus geeignet, sich die Videos auch direkt auf dem Camcorder anzusehen. Das Gerät wird in Österreich ab März um etwa 150 Euro erhältlich sein.
Mit dem Zx1 stellte Kodak auf der CES in Las Vegas noch einen zweiten Minicamcorder vor, der auch für den Außeneinsatz bestens gerüstet ist: Er verträgt Wasser- und Dreckspritzer - eignet sich daher auch beim für den spontanen Dreh beim Wellenreiten und Snowboarden. Auch mit diesem Gerät lassen sich die Videos rasch auf YouTube & Co. stellen. Der Zx1 soll noch in diesem Quartal auf den Markt kommen und 190 Euro kosten.
Creative Vado HD
Creative Vado HD
Ein weiteres Gerät in der Pocket-Camcorder-Klasse, welches man in diesem Zusammenhang nicht außer Acht lassen sollte, ist der Creative Vado HD. Er ist der Nachfolger des Creative Vados, der durch seinen Einsatz als Leserreportercam von Bild.de und seinem Verkauf bei Lidl (in Österreich u. a.bei Otto) rasch bekanntwurde. Während dieser nur Videos in VGA-Qualität lieferte, kann die HD-Version mit seinen Konkurrenten auf dem Markt mithalten: Die Auflösung beträgt 1.280 x 720 Pixel, er besitzt ein zweifaches digitales Zoom und verfügt über einen acht GB großen On-Board-Speicher, der für zwei Stunden Aufnahme reicht.
Die Besonderheit: Der Creative Vado HD verfügt als Einziger über einen HDMI-Port, über den das Bild in Originalauflösung auf den HD-Fernseher gelangt. In den USA ist der Creative Vado für rund 200 Dollar (150 Euro) erhältlich, nach Europa soll er im ersten Quartal 2009 kommen.
Alle Minicamcorder verfügen über keinen optischen Zoom und verzichten auf zahlreiche weitere Funktionen. Sie können daher nur begrenzt mit den "Großen" mithalten. Doch das ist gar nicht ihre Intention. Für den Alltagsgebrauch und YouTube reicht die HD-Qualität der Videos, die sie liefern, durchaus aus.