Seamee in die Augen
Seamee ist eine von vielen Social-Networking-Websites im Internet. Im Gegensatz zu anderen Plattformen hat sich diese jedoch zum Ziel gesetzt, die Menschen wieder aus dem virtuellen Umfeld herauszuführen und persönliche Kontakte verstärkt zu fördern. Teil 13 der futurezone.ORF.at-Serie "Start-up-Geschichten".
Grundidee der Betreiber Barbara und Michael Novak ist es, eine für den Nutzer lebensbegleitende Plattform zu kreieren, die verschiedene Dienste und soziale Netzwerke zusammenführt. Vier Bereiche, Job, Business, People und Love, sollen beliebige Situationen im Leben der Nutzer abdecken. Je nach Bedarf kann ein Bereich aktiviert oder deaktiviert werden.
Seamee steht für "Search and Meet", also "suchen, finden und dann eben wiedertreffen", erläutert Barbara Novak, Mitbegründerin der Plattform mit Sitz in Wien. Im April 2008 startete Seamee den Online-Auftritt. Das Ziel, die Personen weg aus der virtuellen Welt hin zu einem persönlichen Kennenlernen zu führen, soll vor allem die mobile Funktion der Plattform realisieren.
Registrieren ein Muss
Im Rahmen der Serie "Start-up-Geschichten" berichtet futurezone.ORF.at in loser Folge über innovative Web- und IT-Dienste mit Österreich-Bezug.
Die Registrierung auf der Website ist ein Muss, um die kostenlosen Dienste nutzen zu können. Die dafür notwendige Angabe der "Handynummer ist der Grund, dass wir sehr verantwortungsbewusste und ernsthafte User haben", so Seamee-Gründer Michael Novak. Erst nach Eingabe des PINs, der via SMS an den User gesendet wird, ist der Anmeldevorgang abgeschlossen.
Die Website ist für private und berufliche Belange gedacht. Für den privaten Nutzen vorrangig sind die Bereiche People und Love. Ersterer ist ein "Social Network" für alles und jeden mit Such- und Inseratfunktion. Durchsucht wird das Profil von geschätzten 6.000 Österreichern, die derzeit registriert sind und den Bereich People abonniert haben. Insgesamt "bewegt sich die Userzahl auf die 10.000 zu", so Novak. Auch würden viele gleich mehrere Dienste zugleich nutzen.
Love für die ältere Generation
Ein Freizeitpartner zum Tennisspielen und einen Tapezierer für das neue Wohnzimmer, so lauten in etwa die Inserate in dem laut Statistik am häufigsten genutzten People-Bereich. Am wenigsten nutzen User den Dating-Dienst Love. Die Partnervermittlungsseite mit Bewertungsmöglichkeit spreche dafür eher die älteren User an. "Der älteste registrierte User ist 67 Jahre alt", verrät Michael Novak.
Erklärtes Ziel der Seamee-Betreiber Barbara und Michael Novak: "Die Menschen sollen sich wieder in die Augen sehen".
Eher vom jüngeren Publikum - der jüngste ist zehn Jahre alt - genutzt wird die mobile Funktion. Mit einer kostenlosen Applikation für das Handy können sich Seamee-User via Bluetooth vernetzen. Läuft die Java-Applikation, so werden nach dem Login Kurzprofile anderer Seamee-User in der näheren Umgebung angezeigt, vorausgesetzt das Handy verfügt über Bluetooth und Internet-Zugang.
Finanzierung
Hier wird der Service kostenpflichtig. Für den Handychat mit anderen Usern werden dem Initiator 0,7 Euro verrechnet, um die anonyme Gesprächsfunktion - diese läuft via Datenübertragung des Seamee-Servers - für die nächsten 24 Stunden zu nutzen. Ansonsten erfolgt die Finanzierung von Seamee durch Werbebanner und dem Anbieten von Handycoupons (2-D-Barcodes) durch Partnerunternehmen.
Geplant sei, dass künftig mit sämtlichen Mitgliedern der eigenen Seamee-Kontaktliste gechattet werden kann. Wobei sich die Kommunikation nicht nur auf die Handyapplikation beschränken soll: "Egal ob am Handy oder am PC, alle sollen gemeinsam in einem Chat sein", so Barbara Novak.
Berufliches Netzwerken
Michael Novak hat Nachrichtentechnik gelernt und ist danach schnell in den Bereich Unternehmensberatung und Personalentwicklung gewechselt. Seine Gattin Barbara bringt ebenso technisches Wissen in das Familienunternehmen mit. Ursprünglich als Programmiererin tätig, wechselte sie danach in die EDV- und Betriebsorganisation.
Für Unternehmen und Privatpersonen stehen die Bereiche Jobs und Business zur Verfügung. Im Business-Teil steht die Kontaktaufnahme mit anderen Personen aus beruflichen Interessen im Vordergrund. Unter Jobs können Unternehmen kostenlose Stelleninserate einstellen.
Seit Dezember 2008 wird dieser Bereich auch um Anzeigen der internationalen Personalvermittlungsagentur ISG ergänzt. "Ein Update erfolgt alle zwei bis drei Wochen", meint Barbara Nowak. Wie im Love-Bereich sind auch hier über den Seamee-Server anonyme E-Mails an die Inserenten möglich.
Pläne für 2009
Die Novaks finanzierten die Programmierung der Website mit Eigenmitteln. "Wir haben keinen zeitlichen Druck seitens irgendwelcher Investoren", so Michael Novak, weshalb die Entwicklung des Projekts auch Schritt für Schritt erfolge. Für 2009 wolle man vor allem die Community ausbauen und mehr Werbepartner lukrieren.
"Wir werden weitere Sprachen anbieten, vorrangig ist Englisch", erläutert Barbara Novak. Zudem soll es in Zukunft auch möglich sein, in den Netzwerk-Bereichen eigene Kleingruppen zu bilden, die offen oder auch geschlossen sein können, und deren Zutrittsregeln die Gruppen selbst bestimmen.
Keine Sorgen um Break-even
Über den Break-even machen sich die beiden weniger Gedanken: "Wir haben noch viele Ideen, die wir großteils noch nicht realisiert haben", meint Barbara Novak. "Zum Beispiel, ich liege am Strand in Spanien, und mein Handy zeigt an, dass jemand in meiner Umgebung Seamee-Member ist. Ich beginne einfach einen Chat, und das Programm übersetzt mir automatisch die Wörter in meine Sprache …"
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(futurezone/Claudia Glechner)