Boxee: P2P als Werbung für Hollywood
Die Open-Source-Medienplattform Boxee will Filmvorlieben von BitTorrent-Downloadern nutzen, um legalen Videoportalen mehr Zugriffe einzubringen. Finanziert werden soll das Projekt über Partnerprogramme und Werbekooperationen.
Torrent-Websites wie The Pirate Bay und Mininova haben in Hollywood keinen guten Ruf. Filmstudios glauben, dass P2P-Nutzer ihr DVD-Geschäft bedrohen. Fernsehsender befürchten zudem, dass kostenlose und werbefreie BitTorrent-Downloads zu geringeren Werbeeinnahmen führen.
Hulu.com ist ein Joint Venture von NBC Universal und Rupert Murdochs News Corporation. Das Angebot ist bisher nur US-Nutzern zugänglich.
Doch während die Musikindustrie in den vergangenen Jahren vergeblich mit Klagekampagnen gegen P2P-Downloads kämpfte, zeigte sich Hollywood lernfähig. Den kostenlosen BitTorrent-Downloads macht man mittlerweile mit eigenen Gratisplattformen Konkurrenz. So bietet die US-Website Hulu.com komplette Folgen bekannter Serien wie "24", "Dr. House" und "Family Guy" schon kurz nach der Ausstrahlung im US-Fernsehen als kostenlose Streams an.
Die Alpha-Geeks nutzen
Die Macher der Open-Source-Medienplattform Boxee haben sich jetzt ein Verfahren ausgedacht, mit dem Hulu direkt von der ungebliebten BitTorrent-Konkurrenz profitieren könnte. Boxee setzt dazu auf eine Mischung aus Media-Center-Software und Sozialem Netzwerk.
Boxee ist eine auf dem Xbox Media Center (XBMC) basierende Medienplattform. Die Software ist bisher nur für OS X, Ubuntu und Apple TV verfügbar.
So können sich Boxee-Nutzer gegenseitig Filme und Fernsehshows empfehlen. Schaut sich ein Nutzer eine über Pirate Bay im P2P-Netz aufgefundene TV-Folge an, dann bekommen seine Boxee-Kontakte automatisch einen Link zu der entsprechenden Folge bei Hulu.com angezeigt. "Wir glauben, dass wir die BitTorrent-Alpha-Geeks nutzen können, um ihren Freunden einen einfachen Zugriff auf werbefinanzierte Streams zu geben", so Boxee-Produktmanager Dave Mathews.
Am Sonntag in "matrix"
Am Sonntag hören Sie um 22.30 Uhr im Ö1-Magazin "matrix" den Beitrag von Janko Röttgers, der mit Boxee-Produktmanager Dave Mathews über BitTorrent-Nutzer, Fernsehgewohnheiten und Wege, mit Open Source Geld zu verdienen, sprach.
Ein paar Cent pro Video
Boxee kooperiert neben Hulu.com unter anderem auch mit der BBC, Joost und MySpace TV. Langfristig will die Plattform mit ihren P2P-basierten Empfehlungen auch Geld verdienen, erklärte Mathews: "Boxee präsentiert dir auf deinem Fernseher Empfehlungen deiner Freunde, und wir wollen dafür ein paar Cent pro angeschautes Video, heruntergeladenen Song oder gekauften Film." Vorstellbar sei beispielsweise eine Beteiligung an den Werbeeinnahmen einer Videoplattform oder ein klassisches Partnerprogramm für kostenpflichtige Medien.
(matrix/Janko Röttgers)