© Bild: TU Graz, AR-Anwendung im Labor der TU Graz

TU Graz verbessert die Welt

UMGEBUNGEN
19.01.2009

An der TU Graz wird am Dienstag ein neues Christian-Doppler-Labor eröffnet, das sich mit Augmented-Reality-Anwendungen befasst. Mit Hilfe von Mobiltelefonen, Computergrafik- und Ortungssystemen entwickeln die Wissenschaftler neue Möglichkeiten, Informationsebenen über die physische Umgebung zu legen.

Mit den Möglichkeiten der "erweiterten Realität" (Augmented Reality, AR), die reale und virtuelle Objekte in einem einzigen Live-Videobild kombiniert, beschäftigt sich ein neues Christian-Doppler-Labor an der Technischen Universität Graz. Das Labor für "Handheld Augmented Reality" will AR-Anwendungen für das Mobiltelefon nutzbar machen und wird am Dienstag offiziell eröffnet.

AR-Systeme können reale, durch eine Videokamera bereitgestellte Szenen in Echtzeit mit zusätzlicher Computergrafik ergänzen und so zusätzliche Informationen bieten. Das kann bei der Bedienung von Maschinen und technischen Anlagen, aber auch im Unterhaltungs- und Freizeitbereich von Nutzen sein. Beispielsweise kann bei der Wartung einer Maschine ein Techniker dadurch unterstützt werden, dass die einzelnen Arbeitsschritte in visueller und intuitiv verständlicher Form direkt in Überlagerung mit der realen Maschine präsentiert werden.

Vielfältige Einsatzgebiete

Ein Besucher einer archäologischen Grabungsstätte kann wiederum auf das Gelände blicken, während das AR-System die modellierten 3-D-Modelle der Gebäude in ihrer historischen Rekonstruktion präsentiert. Und wer etwa vor einem Gebäude steht, der kann sich über ein Display zugleich einen dreidimensionalen Plan des Inneren samt weiteren Informationen zum gewünschten Objekt anzeigen lassen - und das künftig einfach mit dem Handy.

"Unhandliche, teure Geräte, die nur von Experten zu bedienen waren, haben AR bisher am Durchbruch gehindert. Eine 3-D-Brille und ein Rucksack mit Laptop wie bisher notwendig sind für einen breiten Einsatz einfach nicht praktikabel", schilderte Laborleiter Dieter Schmalstieg vom Institut für Maschinelles Sehen und Darstellen der TU Graz. "Ein modernes Handy eignet sich ideal als aktiver Assistent für alle Lebenslagen", so der Grazer Forscher. Darin liege der klare Vorteil gegenüber früheren Versuchen, AR für praktische Anwendungen zu etablieren.

AR auf dem Handy

Schmalstiegs Mitarbeiter Daniel Wagner setzte in seiner Dissertation erstmals Mobiltelefone ein, um AR-Anwendungen zu testen: "Aufgrund fehlender Geräte orientierten sich Aktivitäten im Bereich AR bisher stark an der Grundlagenforschung. Im neuen CD-Labor sollen Anwendungen für die Praxis im täglichen Leben entwickelt werden", sagt der stellvertretende Laborleiter.

Beispiele für solche Anwendungen reichen von virtuellen Stadtführern bis hin zum Marketing: Das Handy erkennt das Produkt, der Kunde kann auf Wunsch zusätzliche Informationen abfragen. Unternehmenspartner des auf sieben Jahre angelegten Labors ist das Wiener Unternehmen Imagination Computer Services GmbH.

(APA)