Bald ganz Österreich auf OpenStreetMap
Nachdem das Projekt OpenStreetMap (OSM) kürzlich eine komplette lizenzfreie Online-Karte von Wien veröffentlicht hat, werden schon bald entsprechende Pläne von ganz Österreich vorliegen. Der Compass Verlag wird dem Projekt die dazu notwendigen Daten zur Verfügung stellen.
Erst vor wenigen Tagen hat die Wiener OpenStreetMap-Community bekanntgegeben, dass die erste freie Straßenkarte Wiens komplett sei. Doch auch der Rest von Österreich könnte bald auf der lizenzfreien Online-Karte verfügbar sein, denn die zur Compass-Gruppe gehörige Website Plan.at wird ihre Daten dem OSM-Projekt zur Verfügung stellen.
Der große Unterschied von OSM zu Google Maps und anderen kommerziellen Kartenanbietern besteht darin, dass die OSM-Pläne lizenzfrei verwendet werden dürfen. Das Projekt veröffentlicht seine Daten unter der Creative-Commons-Lizenz cc-by-sa. Das heißt, dass sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen die Daten nutzen dürfen, solange sie dabei deren Quelle angeben. Beispielsweise können sie die Karten in eigene Websites und Anwendungen integrieren, ohne Lizenzgebühren zahlen zu müssen.
Datenstock von Plan.at
Der OSM-Unterstützer Wolfgang Wasserburger, ein gelernter Raumplaner, der seit 20 Jahren im geografischen Datenbusiness tätig ist, hat mit dem Compass Verlag ausgehandelt, dass der große Datenbestand von Plan.at der OSM-Community zur Verfügung gestellt wird. Hermann Futter, Geschäftsführer des Compass Verlags, bestätigte das am Dienstag auf Anfrage von ORF.at.
Damit kann OSM bald auf die Daten von Österreichs größtem Plandienstleister zugreifen. Der Verlag wolle die Daten nicht mehr selbst warten, da es nicht mehr das Hauptgeschäft des Verlags sei, so Wasserburger zu ORF.at.
Leute vor Ort müssen mithelfen
"Die Daten werden gerade importiert, was eine sehr komplexe Aufgabe ist", sagte Wasserburger, der sich um die technische Umsetzung kümmert. Der Vorgang werde bereits in den nächsten Tagen abgeschlossen sein. Damit ist es dann allerdings noch nicht getan: Die Daten sind vorerst "unsichtbar" und müssen von OSM-Leuten, die sich vor Ort befinden, kontrolliert und mit dem bereits vorhandenen Material abgeglichen werden. So sind etwa alle Landeshauptstädte bis auf Eisenstadt gut befüllt.
Es gibt auch Regionen, die bereits mit dem Material von Plan.at gefüttert wurden. So wurde etwa Laa an der Thaya im niederösterreichischen Bezirk Mistelbach mit den Daten von Plan.at bestückt. Der angrenzende Bezirk Hollabrunn weist dagegen noch große Lücken auf. Der Unterschied lässt sich anhand dieser beiden aneinandergrenzenden Bezirke gut erkennen.
Zu weiteren Vorhaben wollte der Compass Verlag vorerst keine Stellung nehmen. Aus informierten Kreisen erfuhr ORF.at allerdings, dass mit dem OSM-Kartenmaterial künftig auf Österreich bezogene Geoanwendungen wie eine genaue Routenberechnung geplant seien.
(futurezone/Barbara Wimmer)