Microsoft baut bis zu 5.000 Jobs ab
Der weltgrößte Software-Konzern Microsoft hat im abgelaufenen Quartal einen Gewinneinbruch von elf Prozent erlitten - und streicht zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte Stellen. Microsoft Österreich ist nach Angaben eines Unternehmenssprechers vom Jobabbau nicht betroffen.
Weltweit werden bis zu 5.000 Arbeitsplätze gestrichen, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Für das abgelaufene Quartal gab Microsoft zudem am Donnerstag einen Gewinneinbruch von elf Prozent auf 4,17 Milliarden Dollar (3,21 Mrd. Euro) bekannt.
Der Konzernumsatz wuchs im abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal lediglich um zwei Prozent auf 16,63 Milliarden Dollar (12,83 Mrd. Euro). Im Kernbereich mit dem Betriebssystem Windows sanken die Erlöse als Folge des schwachen PC-Marktes und wegen des Erfolgs der Netbooks mit Windows XP statt Windows Vista um acht Prozent. Die größten Margen macht Microsoft laut eigenen Angaben bei Computern für Firmen, gefolgt von Heim-PCs, Netbooks und Entwicklungsmärkten. Die Nachfrage ist allerdings in umgekehrter Reihenfolge.
Durch gute Verkäufe von Software-Lizenzen für Unternehmen stiegen die Umsätze dagegen im Server-Bereich. Die Erlöse der Entertainment-Sparte mit der Spielekonsole Xbox legten leicht zu.
Kosteneinsparungen und Jobabbau
Die Stellenstreichungen sind der erste konzernweite Jobabbau in der Geschichte des Unternehmens. Die ersten 1.400 Stellen würden sofort wegfallen, teilte der Windows-Hersteller am Donnerstag mit. Betroffen seien die Bereiche Forschung und Entwicklung, Informationstechnologie, Werbung, Vertrieb, Buchhaltung, Personalwesen und die Rechtsabteilung. In ausgewählten Bereichen wie der Online-Suche sollen allerdings auch neue Jobs geschaffen werden.
Die restlichen Jobs sollen im Laufe der nächsten eineinhalb Jahre gestrichen werden. Zuletzt beschäftigte Microsoft mehr als 90.000 Mitarbeiter. Bisher hatte das 1975 gegründete Unternehmen nur im Rahmen von Übernahmen oder in einzelnen Einheiten Stellen in kleinerem Umfang gestrichen.
Microsoft kündigte zudem weitere Kosteneinsparungen auf breiter Front an. Insgesamt will das Unternehmen so rund 1,5 Milliarden Dollar pro Jahr sparen.
Microsoft Österreich nicht betroffen
Microsoft Österreich sei vom Stellenabbau nicht betroffen, sagte Unternehmenssprecher Thomas Lutz zu ORF.at: "Aus der heutigen Ankündigung ergeben sich keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Standort Österreich."
"Nicht immun gegen Konjunkturtalfahrt"
Wegen der unsicheren Aussichten kassierte Microsoft zudem seine Gewinnprognose ein und will vorerst keinen detaillierten Ausblick mehr wagen. Gewinn und Umsatz würden aber in der zweiten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres so gut wie sicher niedriger ausfallen als ein Jahr zuvor, warnte Finanzchef Chris Liddell am Donnerstag in einer Mitteilung des Konzerns.
Der Software-Riese gilt wegen seiner fast überall eingesetzten Programme als Gradmesser für die gesamte IT-Branche und weit darüber hinaus. "Die Wirtschaft und die IT-Ausgaben schwächten sich im Laufe des Quartals noch stärker ab als von uns erwartet", sagte Liddell.
Microsoft-Chef Steve Ballmer räumte ein, der Konzern sei nicht immun gegen die Konjunkturtalfahrt. Microsoft werde aber aus der Krise als noch stärkerer Branchenführer hervorgehen.
Aktie mit Verlusten
Die Zahlen fielen schlechter aus als von Analysten zuvor geschätzt. Die Microsoft-Aktie verlor zum Handelsstart in New York rund sieben Prozent auf etwa 18 Dollar und schloss schließlich bei 17,11 Dollar, ein Minus von fast 18 Prozent. Microsoft hatte seine Zahlen ursprünglich erst nach US-Börsenschluss in der Nacht auf Freitag bekanntgeben wollen.
(dpa/Reuters/futurezone)