MP3.com bietet wieder Downloads an
Der legendäre Online-Musikdienst MP3.com kehrt zu seinen Wurzeln zurück.
MP3.com, das zuletzt auf ein Musik-Informationsportal zurechtgestutzt wurde, bietet Bands und Musikern wieder die Möglichkeit, ihre Musik und Videos zum Download bereitzustellen.
Online-Musikpionier
Damit kehrt das Angebot zu seinen Anfängen zurück. Das Service gilt als Pionier der Online-Musik. Bereits im Jahr 1998 erregte MP3.com mit einem umfangreichen Musik-Download-Angebot Aufsehen.
Zunächst waren es hauptsächlich unabhängige Musiker, die MP3.com dazu nutzten, ihre Musik einem breiteren Publikum bekannt zu machen.
Börsengang und Klagewelle
Bald fanden sich jedoch auch zahlreiche nicht lizenzierte Tracks im Angebot von MP3.com. Nutzer des Service konnten ihre Musik im Netz speichern und untereinander tauschen.
Nach einem erfolgreichen Börsengang im Jahr 1999, der mehr als 300 Millionen Dollar in die Kassen des Unternehmens spülte, wurde das Online-Musikangebot von einer Klagewelle überrollt und im Jahr 2001 an Vivendi Universal verkauft.
Nach einer neuerlichen Übernahme durch CNet Networks Inc. waren auf MP3.com zuletzt lediglich Musiknachrichten abrufbar.
Zweiter Frühling für Online-Musikspeicher
MP3.com-Gründer Michael Robertson, der aus dem Verkauf des Angebots im Jahr 2001 kolportierte 103 Millionen Dollar lukrierte, versucht seit Herbst 2005 mit "MP3tunes Oboe" die Idee des Online-Musikspeichers wieder zu beleben.
Vor kurzem präsentierte das Service zahlreiche neue Features, darunter die automatisierte Suche nach CD-Covern und Linernotes für die von den Nutzern gespeicherte Musik.
"Nach drei Jahren stellte sich bei mir Frustration darüber ein, dass MP3 an Bedeutung verloren hatte. Es schien, als würde die Innovation heute von Apple und Microsoft vorangetrieben. Die Befürworter eines offenen Standards waren geschwächt. Also sagte ich mir: Ich versuche es nochmals und schaue, ob ich die digitale Musikwelt ein zweites Mal beeinflussen kann. Ganz so, wie es mir anfangs mit MP3.com möglich war. Aber dieses Mal will ich die Welt von Online-Musikspeichern überzeugen", sagte Robertson im vergangenen März im Interview mit dem Ö1-Magazin "matrix"
(futurezone | Reuters)