US-Lokalgratisblatt mit Blogger-Inhalten
Mit "The Printed Blog" bringt der US-Unternehmer Joshua Karp eine Gratiszeitung auf den Markt, die alle ihre Inhalte kostenlos aus Weblogs bezieht. Mit eng eingegrenzten Lokalausgaben, die eine Auflage von 1.000 Stück haben, möchte Karp den Kleinanzeigenmarkt abschöpfen.
In Chicago und San Francisco startet am Dienstag eine neue Gratis-Tageszeitung, deren Inhalt vollständig aus Blog-Einträgen und weiterem von den Benutzern selbst erstellten Online-Content besteht. "The Printed Blog" will so Online-Content mit den Vorzügen gedruckter Zeitungen verbinden - "um zu sehen, ob das funktioniert", sagte Karp. Er brachte u. a. die Haptik und die Möglichkeit, bequem etwa im Zug lesen zu können, als Vorteile gedruckter Tageszeitungen ins Spiel.
Einnahmen durch Kleinanzeigen
Demnächst soll "The Printed Blog" auch in New York starten. Letztlich soll es 50 bis 100 verschiedene Ausgaben, die bis zu zweimal am Tag erscheinen, in großen Städten geben. Die Leser sollen selbst darüber abstimmen können, welche Texte darin erscheinen.
"Ich hoffe inständig, dass die gedruckte Tageszeitung nicht vollständig verschwindet", so Karp. Es gebe unzählige "herausragend gut geschriebene" Blogs, und in "The Printed Blog" sollen deren Einträge unverändert erscheinen. Durch die starke Lokalisierung will "The Printed Blog" mit Werbung von lokalen Anbietern (Boutiquen, Restaurants) zu günstigen Preisen (15 bis 25 Dollar) Geld einnehmen.
Inhalte gratis
Laut dem US-Magazin "Wired" wird "The Printed Blog" derzeit von neun Mitarbeitern produziert, "hauptsächlich von unbezahlten Praktikanten", wie das Blatt schreibt. Die "New York Times" ergänzt, dass die Mitarbeiter ihre eigenen Laptops mitbringen müssen. Karp habe 15.000 US-Dollar in sein Unternehmen investiert und sei kostenlos in Büroräumen der Illinois Technology Association untergekommen.
Laut "New York Times" hat das Unternehmen bereits von 300 US-Bloggern die Erlaubnis bekommen, ihre Inhalte kostenlos verwerten zu dürfen, darunter auch vom bekannten liberalen Meinungsblog Daily Kos.
Karp schätzt, dass er das Blatt zweimal täglich an 1.000 Leser verteilen könne. Mit ausreichend vielen Anzeigen könne eine einzelne der Ausgaben es zu Beginn zwischen 750 und 1.500 US-Dollar Gewinn pro Woche generieren, sagte der Unternehmer der "New York Times". Seine ganze Hoffnung ruht dabei auf dem lokalen Anzeigengeschäft, das sich bisher in den USA noch als robust erwiesen hat.
(APA/AFP/futurezone)