Speicherchip-Branche hofft auf Qimonda-Crash

HARDWARE
26.01.2009

Wenn die gestrauchelte Infineon-Tochter Qimonda als Chipproduzent ausfiele, dann würden sich die seit geraumer Zeit sinkenden Speicherpreise auf dem Weltmarkt stabilisieren, schätzen Analysten.

Durch die Pleite von Qimonda könnte sich die Lage auf dem Markt für Speicherchips weltweit entspannen. Das Angebot an DRAM-Chips werde dadurch "höchstwahrscheinlich" um zehn Prozent schrumpfen, wenn die anderen Hersteller bei ihren Kürzungsplänen blieben, erklärten die Experten von DRAMeXchange, dem führenden Preisforscher für elektronische Bauteile, am Montag.

1-Gigabyte-RAM-Chips könnten damit wieder 1,20 bis 1,50 Dollar kosten. Damit würde der Preis wieder die Kosten der Hersteller decken, die in dieser Größenordnung liegen. Zurzeit kosten diese DDR-2-Chips weniger als einen Dollar.

Krise schlägt voll durch

Die Branche befindet sich seit mehr als einem Jahr in ihrer schlimmsten Krise. Der Umsatz mit DRAMs ist 2008 nach Angaben von iSuppli um fast 20 Prozent auf 25,2 Milliarden Dollar gesunken, für das laufende Jahr wird ein Rückgang um weitere vier Prozent erwartet. Alle großen Hersteller schreiben Verluste, weil viel zu viele Speicherchips hergestellt werden.

Nach langem Siechtum hatte die Infineon-Tochter Qimonda am Freitag Insolvenz angemeldet, nachdem sie zeitweise mehr Verlust als Umsatz erwirtschaftet hatte. Der weltweit größte Speicherchip-Hersteller Samsung Electronics schrieb unlängst zum ersten Mal überhaupt einen Quartalsverlust.

Auslieferungen gehen zurück

"Die Insolvenz von Qimonda bedeutet, dass die Auslieferungen von DRAMs in Bit im laufenden Jahr weltweit um weniger als 30 Prozent zunehmen werden", sagte iSuppli-Chefanalyst Nam Hyung Kim. Bisher hatte das Marktforschungsunternehmen mit 35 Prozent gerechnet. "Das wird das Wachstum des Angebots drosseln, zu einer Stabilisierung der Preise und zu einer Linderung des durch das Überangebot verursachten Abschwungs beitragen", sagte Kim.

Vor allem bei Server- und Grafikchips sei mit Entspannung zu rechnen. Bei Grafikchips habe Qimonda im dritten Quartal 2008 einen Weltmarktanteil von 26 Prozent gehabt, bei Serverchips einen von 15 bis 20 Prozent.

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(Reuters)