SAP baut 3.300 Stellen ab
Mit dem ersten Stellenabbau seit dem Börsengang 1988 will der deutsche Software-Konzern SAP auf die jüngste Absatzkrise reagieren. Das Unternehmen teilte am Mittwoch mit, trotz eines Milliardengewinns 2008 solle die Stellenzahl weltweit bis Jahresende auf 48.500 von zuletzt 51.800 sinken.
Durch die Nichtbesetzung frei werdender Stellen ergäben sich ab 2010 Einsparungen von 300 bis 350 Millionen Euro. Auch der US-Konkurrent Oracle hatte zuletzt einen Stellenabbau verkündet.
Schwaches Marktumfeld
"SAP erwartet, dass die Marktbedingungen im Jahr 2009 schwierig bleiben", stellte der Vorstand in Aussicht. Bei dem 1972 gegründeten Konzern wird daher auch 2009 weiter der Rotstift regieren. Alle variablen Kosten stünden wegen des schwachen Marktumfelds auf dem Prüfstand, erklärte das Management. Seit der Zuspitzung der Finanzkrise im Herbst laufen die Geschäfte von SAP, die Firmen mit Software für die Unternehmenssteuerung versorgen, nur noch verhalten.
Eine detaillierte Prognose für die wichtigen Erlöse aus dem Verkauf von Software-Lizenzen und -Wartung im laufenden Jahr wollte SAP wegen der unsicheren Geschäftslage nicht abgeben. Die für die künftigen Erträge wichtigen Erlöse könnten 2009 ohne Berücksichtigung von Sondereffekten aus dem Zukauf des Software-Anbieters Business Objects um bis zu ein Prozent unter den Wert des Jahres 2008 in Höhe von 8,623 Milliarden Euro sinken, stellte das Unternehmen in Aussicht.
Bei der um Sondereffekte bereinigten operativen Marge rechnet SAP 2009 mit einem Rückgang auf 24,5 bis 25,5 Prozent von 28,4 Prozent im Jahr 2008. Darin schlügen sich unter anderem die Kosten für den Stellenabbau um 200 bis 300 Millionen Euro nieder.
Leichter Anstieg
Im abgelaufenen Jahr hatte SAP noch einen Anstieg der um Sondereffekte wie Währungseinflüsse und akquisitionsbedingte Abschreibungen bereinigten operativen Marge um 1,1 Prozentpunkte erreicht. Das Betriebsergebnis stieg 2008 um vier Prozent auf 2,84 Milliarden Euro und lag damit deutlich höher als von Analysten erwartet.
Die Finanzexperten hatten befürchtet, dass der Betriebsgewinn von SAP um 1,7 Prozent auf 2,685 Milliarden Euro gesunken sei. Die von den Analysten bei 8,46 Milliarden Euro erwarteten Erlöse aus dem Verkauf von Software und Wartung traf SAP punktgenau. Das bedeutet einen Anstieg um 14 Prozent gegenüber 2007.
(Reuters)