Keine EU-Rettung für Qimonda
Industriekommissar Verheugen winkt ab
EU-Industriekommissar Günter Verheugen sieht keine Möglichkeit, den insolventen Dresdner Chiphersteller Qimonda mit Hilfe der Europäischen Union noch zu retten.
"Niemand kann ein Unternehmen retten, das sein Eigentümer nicht retten will", sagte Verheugen der "Sächsischen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe). "Wenn ein Unternehmen nicht mehr an einen Standort glaubt, dann sind in einer Marktwirtschaft die Würfel gefallen", sagte der deutsche EU-Kommissar.
Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) hatte am Montag vor dem Hintergrund der Qimonda-Insolvenz EU-Hilfen für die europäische Chipindustrie gefordert.
Keine Fördermittel für Firmenrettung
Die sächsische Landesregierung habe ihn erst im Jänner auf eine Hilfe für Qimonda angesprochen, führte Verheugen aus. Dabei sei es aber nicht um eine langfristige Strategie, sondern um Möglichkeiten einer kurzfristigen Rettung gegangen. "Ganz generell gilt, dass gemeinschaftliche Fördermittel nicht für eine Unternehmensrettung eingesetzt werden dürfen", so Verheugen.
Am Dienstag wollen in Dresden Mitarbeiter von Qimonda für die Rettung des Chipherstellers demonstrieren. Das Unternehmen hatte vor eineinhalb Wochen einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem der Bund, das Land Sachsen, der Staat Portugal sowie die Konzernmutter Infineon sich geweigert hatten, neu aufgetauchte Finanzlöcher zu stopfen.
(AFP)