Wenig Unterstützung für Xbox Live
Microsoft scheint Probleme damit zu haben, ausreichend populäre Spieletitel für das Online-Gaming-Service seiner Spielekonsole Xbox zu bekommen.
Der Start von Xbox Live in Europa letzte Woche ging ohne die Unterstützung des größten PC-Spielherstellers Electronic Arts [EA] sowie Eidos, der Heimat von "Lara Croft", über die Bühne.
"Microsoft sollte sich darüber Sorgen machen, dass ein Spielehersteller von EAs Größe seine Initiative nicht unterstützt", so Jason Armitage, Analyst des Marktforschungsinstitut IDC. Es sei entscheidend, gute Beziehungen zu den Spieleherausgebern aufrechtzuerhalten.
Marktführer Sony und auch Nintendo gehen bei ihren Online-Services andere Wege, indem sie das technische Equipment zur Verfügung stellen, den Game-Produzenten aber die Möglichkeit lassen, eigene Dienste ins Netz zu stellen.
Game-Konsolen gehen online"Sie besitzen den Konsumenten"
Eidos stößt sich vor allem an Microsofts Politik, sowohl das System als auch die Abonnements alleine zu verwalten und den Spieleherstellern somit wenig Motivation für eine Zusammenarbeit zu bieten.
"Wir unterstützen Xbox Live nicht, weil wir uns mit dem Geschäftsmodell von Microsoft nicht wohl fühlen - sie besitzen den Konsumenten", so Eidos-CEO Mike McGarvey. Für das Online-System der PS2 werde entwickelt, da Sony "mehr ein Partner ist".
Auch EA, das für die Xbox unter anderem Sportspiele wie "2002 FIFA World Cup" herausgebracht hat, zögert noch, Microsofts System zu unterstützen. "Wir haben keine Pläne für die Xbox, da wir uns über die Bedingungen nicht einigen konnten", so EA-Sprecher Jeff Brown.
Erfolgreiche Spielehersteller
Laut EA ist die FIFA-Serie mit 2,5 Millionen Stück das
bestverkaufte Fußballgame in Europa. Eidos hat von seiner "Tomb
Raider"-Serie bisher 28 Millionen Stück [alle fünf Teile] verkauft.
Damit wurde die Serie zum erfolgreichsten Franchise-Titel auf der
Playstation in Europa und den USA.
"Wir diskutieren noch"
Populäre Spiele sind für den Online-Erfolg der Konsolen ein wichtiger Faktor. Microsoft hat jedoch bereits einige Topseller für sich gewinnen können, zum Beispiel "Tom Clancy's Ghost Recon" von Ubi Soft sowie "MX Syperfly" und "MotoGP" von THQ.
Die Xbox biete ein komplettes Service von den Spielen über die Sicherheit bis zum Bezahlen, daher habe Microsoft auch die Investitionen getätigt und verwalte das System selber, so Xbox-Live-Europa-Manager Michael Cassius.
Der frühere EA-Online-Gaming-Beauftragte hofft jedoch, die Meinung seines früheren Arbeitgebers noch ändern zu können. "Es braucht vielleicht länger, aber wir können uns einigen. Wir diskutieren noch."
350.000 Abonnenten für Xbox Live
Bis jetzt hat MS hat nach eigenen Angaben bereits 350.000
Abonnenten seit dem US-Start im November für sein Online-Service
gewinnen können. Laut Cassius sollen in Europa bis Ende Juni
"Zehntausende von Abonnenten" dazukommen.
Erfolg für Online-Gaming soll noch dauern
Laut Armitage wird Online-Ggaming für die Konsolenhersteller in nächster Zukunft noch kein Gewinnbringer sein. Er rechnet erst für die nächste Konsolengeneration mit einem echten "Höhenflug" des Dienstes.
Doch bis dahin hat Microsoft noch ausreichend Zeit, um Abonnenten für Xbox Live zu gewinnen und auch EA und Eidos davon zu überzeugen, für das Online-Service zu entwickeln, so ein weiterer Analyst. Vor allem wenn Xbox Live ein Erfolg wird, könnte sich die Meinung der Firmen ändern.