DB-Chef entschuldigt sich bei Mitarbeitern
Hartmut Mehdorn, Chef der Deutschen Bahn (DB), hat sich bei der Belegschaft des Unternehmens für den Massenabgleich von Mitarbeiterdaten entschuldigt.
Der Vorstand bedauere, dass es bei den Mitarbeiterüberprüfungen zu Verstößen gekommen sei und keine Gremien der Arbeitnehmervertretungen informiert gewesen seien, sagte Mehdorn nach Teilnehmerangaben bei einer Sitzung des Konzernbetriebsrats am Freitag in Frankfurt. Der Vorstand "entschuldigt sich dafür bei seinen Mitarbeitern".
Der Konzernbetriebsrat der DB akzeptierte die Entschuldigung Mehdorns. Der stellvertretende Vorsitzende Jens Schwarz sagte: "Die Entschuldigung reicht." Ein Rücktritt Mehdorns werde nicht gefordert. Zugleich verlange der Betriebsrat aber "eine lückenlose Aufklärung". "Erst wenn das erfolgt ist", könne man die Entschuldigung abschließend beurteilen, sagte Schwarz. Das Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgeber sei durch die Mitarbeiterkontrollen der Bahn "empfindlich geschädigt".
"Personelle Konsequenzen"
Die Deutsche Bahn hatte zuvor nur schrittweise das Ausmaß des Abgleichs von Mitarbeiterdaten eingeräumt. Die Gewerkschaften hatten am Donnerstag eine Entschuldigung des Konzerns bei den Mitarbeitern und ihren Familien gefordert. Anderenfalls hatten die Arbeitnehmervertreter "personelle Konsequenzen" angemahnt und ein Ultimatum bis Dienstag gesetzt.
Die Bahn hat inzwischen eingeräumt, in den vergangenen Jahren zweimal die Daten von mindestens 173.000 Mitarbeitern, also rund zwei Dritteln der Belegschaft, überprüft zu haben. Der Konzern hatte dabei die Namen, Adressen und Kontonummern der Mitarbeiter mit jenen von Lieferanten abgeglichen, um mögliche Korruptionsfälle aufzudecken. Die Bahn hatte die betroffenen Mitarbeiter anschließend nicht darüber informiert.
(APA/dpa)