EU trifft Social-Networking-Betreiber

CYBER-MOBBING
08.02.2009

Auf Initiative der EU wollen 17 führende Anbieter Sozialer Netzwerke wie Facebook, MySpace und studiVZ am Dienstag in Luxemburg die erste europäische Vereinbarung für einen "besseren Schutz von Minderjährigen" unterzeichnen. "Damit werden die Unternehmen jetzt selbst Verantwortung übernehmen", sagte EU-Medienkommissarin Viviane Reding.

So soll es etwa auf den beteiligten Seiten künftig einen Knopf geben, mit dem die Nutzer anstößige Kontaktversuche und auch Cyber-Mobbing per Mausklick melden können. Profile von Minderjährigen sollen nicht mehr mittels Suchmaschinen zu finden sein, unter 13-Jährige sollen gar nicht mehr zugelassen werden.

110 Millionen Nutzer bis 2012

"Cyber-Mobbing ist ein ernstzunehmendes Problem, vor allem in Europa", sagte Reding. Online-Netzwerke wie Facebook, schuelerVZ und YouTube, auf denen Nachrichten verschickt sowie Fotos und Videos veröffentlicht werden können, sind für viele Teenager aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Allein in der EU ist die Zahl der regelmäßigen Nutzer Sozialer Netzwerke nach Angaben von Reding zwischen 2007 und 2008 um 35 Prozent auf 41,7 Millionen gestiegen. Für 2012 rechnen Prognosen mit einem weiteren Anstieg auf 110 Millionen Nutzer.

55 Millionen Euro von der EU

"Diese Netzwerke sind besonders für junge Leute ein Tummelplatz. Daher ist es wichtig, sie vor virtuellen Angriffen wie Mobbing zu schützen", sagte Reding. Mit verschiedenen Programmen setzt sich die EU seit 1999 für den Schutz von Jugendlichen im Internet ein. Mit dem neuen "Safer-Internet-Programm", das in diesem Jahr angelaufen ist, stellt sie bis 2013 etwa 55 Millionen Euro bereit. Mit dem Geld werden in allen Mitgliedsstaaten Projekte wie Online-Netzwerke und Beratungshotlines finanziert.

Zensur versus Schutz

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Auch die umstrittene britische Internet Watch Foundation (IWF), die für eine Sperre der Wikipedia-Website im Vereinigten Königreich im Dezember vergangenen Jahres verantwortlich zeichnet, wird aus diesem Topf finanziert. Die Organisation, die eine Hotline für Kindesmissbrauch im Internet betreibt, setzt vor allem auf den Einsatz von Internet-Filtermechanismen.

IWF hatte beschlossen, das Plattencover des Scorpions-Albums "Virgin Killer" in der Wikipedia von allen angeschlossenen Providern blockieren zu lassen, was unter anderem zur Folge hatte, dass die britischen Wikipedia-Autoren mehrere Tage nicht mehr auf die freie Enzyklopädie zugreifen konnten.

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(dpa/futurezone)