Amazon stellt E-Book-Reader Kindle 2 vor
Amazon-Chef Jeff Bezos hat am Montag mit Unterstützung des US-Autors Stephen King die nächste Version des E-Book-Readers Kindle vorgestellt. Der Kindle 2 ist nicht ganz einen Zentimeter dick und kann nun auch vorlesen.
Der Kindle 2 hat ein sechs Zoll großes E-Ink-Display mit einer Auflösung von 600 mal 800 Pixel und 16 Graustufen (vorher vier). Er wiegt 280 Gramm und bringt einen internen Speicher von zwei GB mit, wobei für die Inhalte des Nutzers 1,4 GB frei sind. Das reicht laut Amazon für die Speicherung von rund 1.500 digitalen Büchern.
Über UMTS und Amazons Whispernet-Technologie sollen die E-Books laut Amazon in weniger als 60 Sekunden auf das Gerät heruntergeladen werden können.
Amazon verspricht für den Kindle 2 neben schnellerem Seitenblättern eine verbesserte Akkulaufzeit von vier Tagen (mit aktiver Funkverbindung) bis zu zwei Wochen (offline). Geändert wurde auch die Navigationsmöglichkeit, dafür ist nun ein Fünf-Wege-Joystick vorgesehen. Das Gerät kann via USB auch am Computer geladen werden und unterstützt neben den hauseigenen Formaten MP3, PDF, HTML, DOC, JPEG, GIF und PNG.
Stephen King als Geburtshelfer
Der Kindle 2 soll am 24. Februar für 359 US-Dollar in den Handel kommen und zeigt neben E-Books auch ausgesuchte Tageszeitungen und Weblogs an. Zum schnellen Nachschauen ist das New Oxford American Dictionary mit rund 250.000 Definitionen integriert.
Der US-Autor Stephen King hat für den Kindle 2 im Auftrag von Amazon eine eigene Geschichte, in der der E-Book-Reader auch vorkommt, mit dem Titel "UR" geschrieben, die Amazon nur über den Kindle anbieten will.
Seit 2007 auf dem Markt
Amazon hatte sein Lesegerät erstmals Ende 2007 in den USA auf den Markt gebracht, in Österreich und Deutschland ist das Gerät derzeit nicht zu haben - trotz einer umfangreichen Präsentation des Kindle auf der Frankfurter Buchmesse im vergangenen Herbst.
Auf Anfrage von ORF.at erklärte Amazon Deutschland, dass der Kindle auch weiterhin nur in den USA zu haben ist. Man wolle den Kindle aber auch in anderen Ländern zur Verfügung stellen, eine genaue Ankündigung dazu gebe es jedoch nicht.
Verkaufszahlen für den Kindle hat Amazon bisher noch nicht veröffentlicht. Die einzige Zahl, die Amazon offiziell zum Kindle nennt, ist die der dafür erhältlichen E-Books, deren Zahl derzeit bei 230.000 Stück liegt.
Absatzzahlen bisher geheim
Analyst Mark Mahaney von Citigroup Investment Research schätzte vergangene Woche den Kindle-Absatz im Jahr 2008 auf rund 500.000 Stück. Er rechnete das aus Zahlen des US-Mobilfunkers Sprint Nextel hoch, über dessen Netze die elektronischen Bücher auf den Kindle heruntergeladen werden. Offiziell bestätigt wurden diese Zahlen allerdings nicht.
Mittlerweile sind mehrere Hersteller mit E-Book-Geräten am Start. Sony will seinen "Reader PSR-505" ab Mitte März in Deutschland verkaufen. Für Österreich ist bisher noch kein Termin bekannt, es werde aber weiterhin über eine Markteinführung nachgedacht, erklärte Sony Österreich am Montag auf Nachfrage von ORF.at.
E-Books auf immer mehr Geräten
Auch auf immer mehr Handys lassen sich elektronische Bücher inzwischen herunterladen und je nach Displaygröße mehr oder weniger bequem lesen - etwa auf Apples iPhone und dem G1 von T-Mobile und Google. Ein Amazon-Sprecher erklärte am vergangenen Freitag, dass Amazon daran arbeite, seine E-Books auch auf "einer Reihe von Mobiltelefonen" anzubieten. Nähere Details gab er allerdings nicht bekannt.
Experten glauben, dass die neue Generation der E-Book-Reader den Buchmarkt in den kommenden Jahren durcheinanderwirbeln könnte. Dank der elektronischen Tinte kann man mit diesen Geräten bei konstant hoher Bildschirmqualität überall bequem lesen.
(futurezone/dpa/AP)