RAM: Samsung freut sich auf Vista
Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung rechnet Anfang kommenden Jahres wegen der Einführung des neuen Microsoft-Betriebssystems Vista mit einer starken Nachfrage nach PC-Speicherchips.
"Unsere DRAM-Bestellungen für das erste Quartal 2007 sind vor dem saisonalen Hintergrund sehr hoch. Wir erhalten die meisten von PC-Herstellern, die sich auf Vista vorbereiten", sagte ein Samsung-Sprecher am Montag in Singapur. Schon im laufenden vierten Quartal seien die Nachfrage und die Preise für die Chips, die vor allem als Arbeitsspeicher in Computern verwendet werden, höher als sonst.
Microsoft hatte in der vergangenen Woche angekündigt, Vista für Privatkunden am 30. Jänner auf den Markt zu bringen. Firmenkunden erhalten die Software einige Wochen früher. Die Einführung des Produkts hatte sich zuletzt verzögert.
Ein modernes Betriebssystem wie Windows Vista nimmt einiges an Ressourcen in Anspruch. Microsoft gibt in den Hardware-Anforderungen für einen "Vista Capable PC" 512 MB RAM als Minimum an. Ein Rechner, auf dem Vista mit allen Features einigermaßen rund laufen soll, muss mit einem GB RAM daherkommen und 128 MB Grafikspeicher mitbringen.
Aber auch Apples Mac OS X braucht ordentlich Hubraum, seit Steve Jobs auf Intel-Prozessoren setzt: Ältere Software, die noch für PowerPC-Prozessoren geschrieben wurde, muss vom Mac-OS-Subsystem "Rosetta" für die Intel-Rechenknechte ressourcenintensiv "übersetzt" werden. Mac-Experten empfehlen etwa zum Einsatz von Programmen aus Adobes CS-Angebot, mindestens zwei Gigabyte RAM in den Rechner zu stecken.
Der Markt für NAND-Flash-Speicherchips stabilisiere sich ebenfalls, sagte der Samsung-Sprecher. Die Halbleiter, die Informationen auch ohne ständige Stromversorgung speichern können, werden vor allem in Digitalkameras und digitalen Musikabspielgeräten eingesetzt. "Insgesamt dürfte die Nachfrage nach NAND im nächsten Jahr ziemlich stark sein." Neue Geräte wie Musikhandys, Navigationssysteme für Autos und tragbare Multimedia-Player würden den Absatz ankurbeln.
NAND
NAND [engl. Not And, "nicht und"] bezeichnet die logische Arbeitsweise, die dem NAND-Flash-Speicher zu Grunde liegt.
Samsung konkurriert als weltweit größter Speicherchiphersteller vor allem mit der südkoreanischen Hynix, der japanischen Toshiba und der deutschen Infineon-Tochter Qimonda.
Auch bei den Mobilfunkgeräten erwartet Samsung als weltweit drittgrößter Anbieter ein starkes Jahr 2007. Noch im laufenden Quartal wollen die Koreaner ihre Verkaufszahl über die 30,7 Millionen Apparate aus dem Vorquartal hinaus steigern. Im kommenden Jahr werde der Konzern auf dem Handymarkt schneller wachsen als der Weltmarkt, wo Samsung mit einem Zuwachs von zehn Prozent rechnet.
Vor allem die Schwellenländer sollen zum Absatzwachstum beitragen. "Wir erwarten eine starke Zunahme in Osteuropa und Indien", sagte der Sprecher.
Flachbildschirm-Preise gedrückt
Das Geschäft mit Flachbildschirmen entwickelt sich Samsung zufolge besser als erwartet. "In der zweiten Jahreshälfte 2007 könnte es zu einer Verknappung auf dem LCD-Markt für Fernseher kommen", sagte der Sprecher. Die LCD-Industrie scheue derzeit auf Grund des Preisverfalls Investitionen.
Im Umfeld der vergangenen Fußball-Weltmeisterschaft hatten einander die Anbieter von flachen Fernsehern und deren Zulieferer eine harten Preiskampf geliefert, der die Renditen der meisten Unternehmen drückte.
(Reuters | futurezone)