"Comes with Music" lässt auf sich warten
Das Nokia-Musikabopaket "Comes with Music", bei dem gemeinsam mit dem Handy Zugang zu Musik verkauft wird, soll in Österreich im zweiten Halbjahr 2009 an den Start gehen. Auch Sony Ericsson bastelt an einem ähnlichen Angebot für österreichische Nutzer. Mit Download-Portalen sind beide Handyhersteller hierzulande bereits vertreten.
In Großbritannien ging "Comes with Music", das Käufern eines Nokia-Handys ein Jahr lang scheinbar kostenlos Zugriff auf ein breites Reportoire an Musik bietet, bereits im vergangenen Oktober an den Start. In Österreich soll das Musikabopaket, bei dem die heruntergeladene Musik auch nach Ablauf der Jahresfrist weitergenutzt werden kann, im zweiten Halbjahr 2009 starten.
Das kündigten Greig Williams, Geschäftsführer Nokia Alps South East Europe, und der in Österreich für die Musikdienste des Konzerns zuständige Michael Lachsteiner bei bei einer Präsentation des Konzerns am Montagabend in Wien an.
Es werde noch eine Weile dauern, bis "Comes with Music" hierzulande implementiert sei, sagte Lachsteiner. Details zum Angebot in Österreich wollte er noch nicht nennen.
"Comes with Music"-Nutzer können die heruntergeladenen Titel auch nach Ablauf der Abofrist (zwölf bis 18 Monate) weiternutzen. Allerdings verkompliziert der von Nokia eingesetzte Microsoft-Kopierschutz PlayForSure die Archivierung und das Abspielen der Tracks. Die Songs können lediglich auf registrierten Geräten [Handy und PC] wiedergegeben werden. Auf CD können die Titel nicht gebrannt werden.
Hoffen auf "Boost"
Marktbeobachter sehen in der vom Hardware-Hersteller subventionierten Musiknutzung eine vielversprechende Alternative zum nicht-autorisierten Musiktausch in Filesharing-Netzwerken. Aber auch dem Branchenprimus Apple, der mit seinem iTunes Store den digitalen Musikmarkt dominiert, könnte nach Meinung von Experten durch ein solches Angebot eine ernsthafte Konkurrenz erwachsen.
Aus der Sicht der Labels gehe es um das Volumen, das mit Diensten wie "Comes with Music" bewegt werde, sagte Hannes Eder, Geschäftsführer von Universal Music Austria: "Wenn der digitale Musikmarkt einen 'Boost' erhält, ist es ein gutes Geschäft. Wenn das Volumen gleich bleibt, brauche ich es nicht."
"Optimistisch, dass sich das positiv entwickelt"
In Großbritannien wird der Dienst seit vergangenem Oktober in Kombination mit dem Nokia 5310 XpressMusic angeboten. Das Echo dürfte bisher eher verhalten ausgefallen sein. Der Mobiltelefonanbieter Carphone Warehouse senkte Mitte Jänner den Preis für das Handy samt Musik um fast ein Drittel auf 82 Pfund (93,8 Euro). Lachsteiner hielt sich über Nutzerzahlen und Erfahrungswerte mit "Comes with Music" in Großbritannien bedeckt: "Die Leute müssen sich mit einem solchen Angebot erst vertraut machen. Wir sind optimistisch, dass sich das positiv entwickelt."
Sony Ericsson bereitet "Play Now Plus" vor
Auch Nokias Konkurrent Sony Ericsson bereitet ein ähnliches Angebot vor. Das Musikabo "Play Now Plus", das in Schweden seit Ende vergangenen Jahres zusammen mit einer speziellen Ausführung des W902-Walkman-Handys in Kooperation mit dem Telekomanbieter Telenor erhältlich ist, bietet ebenso Zugriff auf mehrere Millionen Titel. Nach Ablauf des Abos können die Nutzer des Dienstes 100 Songs ohne Kopierschutzbeschränkungen behalten. Die können dann auf allen gängigen Musik-Playern abgespielt werden.
Ebenso wie Nokias "Comes with Music" soll auch das Sony-Ericsson-Angebot in der zweiten Jahreshälfte in Österreich starten. "Wir führen mit verschiedenen Netzbetreibern Gespräche", sagte eine Sony-Ericsson-Sprecherin zu ORF.at.
Start mit Online-Musik-Shops
Mit Online-Musik-Shops sind Nokia und Sony Ericsson in Österreich bereits vertreten. Sony Ericsson eröffnete seine Play Now Arena hierzulande im vergangenen Dezember, Nokia präsentierte die österreichische Dependance seines Music Store am Montag. Beide Dienste bieten duale Downloads (Handy und PC) und haben mehrere Millionen Titel von den großen Musikkonzernen und zahlreichen unabhängigen Labels im Angebot.
Die Preise für die Downloads belaufen sich bei beiden Angeboten auf rund einen Euro pro Song und zehn Euro für ein Album. Kosten für den Datenverkehr sind nicht im Preis inkludiert.
Während Sony Ericsson zumindest bei Downloads auf den PC auf Beschränkungen durch Digital-Rights-Management-Systeme (DRM) verzichtet, ist ein Gutteil der von Nokia angebotenen Titel mit Microsoft-Kopierschutz (WMA DRM) versehen. Dem Kopierschutz will aber auch Nokia bald abschwören. Bis Ende des Jahres soll die Musik auch DRM-frei erhältlich sein, kündigte Lachsteiner an: "Wir arbeiten daran."
(futurezone/Patrick Dax)