Tele2 Österreich mit Kundenschwund
Der Handyboom und Kombiangebote der Konkurrenz machen dem Festnetz- und Internet-Anbieter Tele2 Österreich zu schaffen.
Der Umsatz von Tele2 Österreich ging im Vorjahr um zehn Prozent auf 241 Millionen Euro zurück, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) konnte hingegen von null auf 7,7 Millionen Euro gesteigert werden.
Die Kundenzahl ging aber innerhalb eines Jahres von 900.000 auf 600.000 zurück. Allerdings sind in dieser Zahl auch jene 130.000 Nutzer der Tele2-Handysparte eingerechnet, die im Vorjahr an die Telekom Austria abgegeben wurde, so Tele2-Sprecher Jörg Wollmann.
Dass zusätzlich noch 170.000 Kunden verloren gingen, sei primär auf den Handyboom zurückzuführen, wodurch viele, die das Festnetz ohnehin kaum noch nutzten, diesen Anschluss abgemeldet hätten. Dazu komme die Konkurrenz durch die Kombipakete des Marktführers Telekom Austria, die von den Mitbewerbern immer als marktverzerrend kritisiert wurden.
Fokus auf Geschäftskunden
Tele2 Österreich will künftig verstärkt im Geschäftskundensegment punkten. Groß geworden ist Tele2 als Diskontanbieter für Privatkunden ("Einfach billig telefonieren"). "Im Business-Bereich sehen wir im Gegensatz zum privaten Festnetzbereich eindeutig ein großes Kundenwachstum", so der interimistische Österreich-Chef Henrik Ringmar, der seit dem überraschenden Abgang von Tele2-Österreich-Chef Robert Hackl im Oktober 2008 die Geschäfte in der Alpenrepublik mitführt.
Wie berichtet war kürzlich ein Management-Buy-out durch Hackl gescheitert. Ein Verkauf sei damit vom Tisch, teilte das Unternehmen damals mit. Wann es einen neuen Österreich-Chef gibt, ist noch offen. Ringmar ist eigentlich Chef von Tele2 Norwegen.
(APA)