Microsoft poliert Windows Mobile auf
Microsoft hat auf der Handymesse in Barcelona wie erwartet die nächste Version seines Betriebssystems Windows Mobile vorgestellt. Die neue Benutzeroberfläche der Version 6.5 soll Windows-Handys mit Touchscreens bedienungsfreundlicher machen, zudem hängt sich Microsoft mit neuen Online-Diensten "in die Wolke" und startet einen Store für mobile Anwendungen.
Es war keine allzu große Überraschung und auch seit langer Zeit nötig: Windows Mobile 6.5 soll Microsoft auch auf Handys wieder zu mehr Glanz verhelfen. Für die Präsentation der neuen Version kam Microsoft-Chef Steve Ballmer höchstpersönlich nach Barcelona.
Schon die Videos am Anfang zeigten, dass Windows Mobile in Zukunft nicht nur Geschäftskunden, sondern auch den sehr wichtigen Privatkundenmarkt ansprechen soll. Schlagworte wie Connecting und Blogging sollen die Windows-Plattform auf dem Handy künftig dominieren.
Neue Benutzeroberfläche
Auf den ersten Blick bringt Windows Mobile 6.5 vor allem eine neue Benutzeroberfläche in Listenform mit sich. Beim Darüberfahren über die einzelnen Menüpunkte wird angezeigt, ob sich im jeweiligen Bereich etwas Neues getan hat, etwa ob eine neue Kurzmitteilung eingetroffen ist.
Gelieben sind die obere Informationsleiste und auch die untere Bedienleiste für Programmfunktionen, die jedoch nicht wesentlich gewachsen und immer noch schwieriger zu treffen sind als auf anderen Systemen.
Startbutton nun ohne Listenfunktion
Der Windows-Startbutton fördert nun keine Liste der verfügbaren Programme mehr hervor, sondern zeigt die Programme in einer Art Wabenmuster an. So sind sie mit dem Finger auf jeden Fall sicherer zu erreichen als bisher. Ansonsten bringt das Betriebssystem auf den ersten Blick bereits bekannte Features wie das Durchblättern von Fotos mit einem Fingerwisch mit sich, und Kontakte können nun mit Bildern hinterlegt werden. Bisherige Nutzer von Windows Mobile werden keine großen Schwierigkeiten bei der Umstellung haben, da nicht wirklich etwas Grundlegendes geändert wurde.
Flash und neue Internet Explorer
Neu sind dafür die aktualisierte Version des Internet Explorers, der nun auch Flash kann (Silverlight soll später folgen) und Websites wie auf einem Desktop anzeigen soll. Auch der Windows Media Player zieht auf dem Handy ein.
Windows Phones: Interface standardisiert
In Zukunft sollen Handys mit Windows Mobile Windows Phones heißen, gab Microsoft in Barcelona weiter bekannt. Will ein Hardware-Hersteller seine Produkte mit dieser Bezeichnung schmücken, so stellt Microsoft bestimmte Bedingungen, wie das Vorhandensein eines eigenen Windows-Buttons auf dem Handy. Zumindest drei Buttons sollen in Zukunft auf Windows Phones zur Verfügung stehen: Einer mit dem Windows-Logo, einer zum Abheben und einer zum Auflegen, so Microsoft bei der Pressekonferenz.
Online-Speicherdienst und Marketplace
Ebenfalls offiziell vorgestellt wurde der mobile und kostenlose Backup-Dienst My Phone mit 200 MB Speicherplatz, mit dem Nutzer ihre auf dem Handy gespeicherten Daten online speichern können. So können etwa Bilder, Video und Musik vom Handy oder auch dem PC hochgeladen und dann auf dem jeweils anderen Gerät genutzt werden. Die Synchronisierung, unter anderem für Textnachrichten, kann auch automatisiert werden.
Mit dem Start von Windows Mobile 6.5 soll weiters ein eigener Windows-Marketplace für Windows Phones starten. Hier verspricht Microsoft neue Tools und mehr Unterstützung für Entwickler und eine einfache Benutzung für die Käufer.
Auslieferung gegen Ende des Jahres
Zu den genauen Startzeiten hielt sich Microsoft eher bedeckt: Erst gegen Ende 2009 sollen die ersten Handy mit Windows Mobile 6.5 auf den Markt kommen, dann sollen auch der My-Phone-Dienst und der Marketplace starten. HTC versprach Käufern seiner aufpolierten Handys Touch Pro2 und Diamond2 ein kostenloses Upgrade von Windows 6.1 auf Windows 6.5.
Zur weiteren Entwicklung von Windows Mobile erklärte Ballmer, dass eine Version 7 von Windows Mobile aufgrund der bisherigen Nomenklatur wohl wahrscheinlich sei, aber nicht mit dem Start von Windows 7 zu erwarten ist.
(futurezone/Nadja Igler)