Intel und LG kündigen Mobilgerät an
Chipplattform Moorestown für Internet-Nutzung optimiert
Der Chiphersteller Intel hat auf der Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona angekündigt, in Kooperation mit LG Electronics ein "Mobile Internet Device" (MID) zu produzieren. Unter MIDs versteht Intel eine neue Geräteklasse, die zwischen Smartphones und kleinen Notebooks angesiedelt ist und vor allem für den Zugang zum Internet und Unterhaltungsangebote wie Filme und Online-Spiele genutzt werden kann.
Chipplattform für Internet-Nutzung optimiert
Das neue Gerät soll allerdings erst im kommenden Jahr auf den Markt kommen und auf Intels dann verfügbarer Chipplattform Moorestown aufsetzen. Intel ist überzeugt, dass die Chiparchitektur besonders für die Internet-Nutzung optimiert ist. Bisher dominieren den Markt für mobile Geräte wie Smartphones allerdings andere Chipentwickler wie etwa ARM.
Ob Intel Gespräche mit Apple über einen Einsatz des besonders stromsparenden Nachfolgers seines derzeitigen Atom-Chips in den populären iPhones oder mit anderen Smartphone-Herstellern führt, sagte Intel-Manager Anand Chandrasekher nicht. Apple nutzt in seinen Notebooks und Desktop-PCs inzwischen zwar Prozessoren des Marktführers, in den iPhones allerdings nicht.
Kritik an mobilen Internet-Zugängen
Chandrasekher kritisierte das derzeitige Angebot an mobilen Internet-Zugängen. Die Geräte seien noch weit davon entfernt, ein nahtloses Internet-Erlebnis zu bieten. Es gebe noch immer zahlreiche Websites wie etwa das Videoangebot des Nachrichtensenders CNN, die selbst auf modernen Smartphones nicht dargestellt werden können, so der Chef von Intels Ultra Mobility Group.
"Der Nutzer will sich aber keine Gedanken darüber machen, was möglicherweise geht oder nicht, sondern er möchte, dass es funktioniert." Nach jüngsten Studien des Marktforschungsunternehmens Forrester sind rund 88 Prozent immer noch unzufrieden mit den Erfahrungen bei der Internet-Nutzung unterwegs, sagte der Mobilexperte.
Intel sieht die Krise als Chance
Die Computer- und die Telekommunikationsindustrie werden die derzeitige Wirtschaftskrise nach Einschätzung von Chandrasekher noch deutlich zu spüren bekommen. Der weltgrößte Chiphersteller sieht darin jedoch auch große Chancen. Die derzeitigen Herausforderungen seien vergleichbar mit denen eines Radrennens wie der Tour de France, sagte Chandrasekher. Es sei bei einem Rennen meist schwierig, sich von der Gruppe zu trennen. Doch auf einem Hügel könnten die Favoriten vorpreschen. "In der Wirtschaft stehen solche Hügel für eine Krise."
In den vergangenen 30 Jahren seien die besten technologischen Innovationen gerade in schwierigen Momenten wie etwa der Ölkrise oder in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit entstanden. Intel investiere deshalb intensiv weiter in Forschung und Entwicklung, um mit einem Vorsprung aus der Flaute hervorzugehen.
(dpa)