SAP hält an Mittelstandsprogramm fest
SAP hat einen Bericht des deutschen "Handelsblatts" dementiert, dem zufolge der Konzern dabei sei, seine Mittelstandssoftware "Business by Design" aufzugeben.
"Wir haben die Vermarktung nicht eingestellt und entwickeln auch kein Nachfolgeprodukt", sagte eine SAP-Sprecherin am Donnerstag in Walldorf bei Heidelberg. Kovorstandschef Leo Apotheker habe nicht den Stopp des Projekts verhängt.
Der wegen der Rezession in seiner bisher größten Krise steckende Software-Konzern dementierte damit einen Bericht des "Handelsblatts" (Donnerstag-Ausgabe). Das Programm stehe wegen technischer Schwierigkeiten vor dem Aus, hatte die Zeitung berichtet. Es bestehe kaum Aussicht, dass sich ein tragfähiges Geschäftsmodell ergebe. Apotheker habe daher einen Verkaufsstopp der auf mittelständische Firmenkunden zugeschnittenen Software verhängt, deren Entwicklung in den vergangenen Jahren gut eine halbe Milliarde Euro gekostet hat. Ein Nachfolgeprodukt werde geprüft, hieß es in dem Zeitungsbericht. "Das ist total falsch", sagte die Sprecherin.
Kampf um den Mittelstand
SAP hatte von Anfang an Probleme mit der Internet-basierten Software, die dem Konzern weitere Kunden im kleineren Mittelstand bescheren soll. Der scheidende Kovorstandschef Henning Kagermann hatte eingeräumt, dass die Betriebskosten noch deutlich sinken müssten, damit die Software den Kunden auf breiter Front angeboten werden könne. Kleinere Firmen mit 50 bis 100 Mitarbeitern zögern zudem, ihre sensiblen Daten in Datencentern außerhalb ihrer Kontrolle zu speichern.
Bisher vertreibt SAP "Business by Design" in sechs Ländern, darunter Deutschland, Großbritannien und die USA. Bis 2010 sollte das mit hohem Aufwand entwickelte Produkt SAP 10.000 neue Kunden und eine Milliarde Dollar zusätzlichen Umsatz einbringen. Dieses Ziel hat SAP aber bereits begraben. Derzeit zählt das Unternehmen gerade einmal eine zweistellige Zahl von Kunden aus dem Mittelstand, die für die Software zahlen und an ihrer Weiterentwicklung mitarbeiten. Um mittelständische Firmenkunden tobt ein harter Wettbewerb, da auch Oracle, Microsoft sowie viele kleinere Software-Häuser auf dem Markt aktiv sind.
(Reuters)