Starke Zuwächse bei digitalem Satelliten-TV
Während digitales Satellitenfernsehen (DVB-S) in Österreich starke Zuwächse verzeichnete, kommt die Digitalisierung beim digitalen Kabelempfang (DVB-C) kaum vom Fleck.
In zwei Jahren soll es in Österreich so gut wie keine Haushalte mit analogem Antennen- oder Satellitenempfang mehr geben, so die KommAustria und die Rundfunk- und Telekom-Regulierungsbehörde RTR in ihrem Digitalisierungsbericht 2007, der vor kurzem dem Parlament vorgelegt wurde.
Lediglich die Kabelhaushalte hinken laut dem Bericht bei der Digitalisierung hinterher. Einen Aufschwung verzeichnete hingegen IP-TV, das im Berichtszeitraum bereits 1,5 Prozent der österreichischen TV-Haushalte erreichte.
Bis Mitte 2008 hatten laut dem Digitalisierungsbericht mehr als die Hälfte der 3,4 Millionen österreichischen TV-Haushalte auf digitalen Empfang umgestellt. Der digitale Satellitenempfang (DVB-S) legte in den vergangenen eineinhalb Jahren rasant zu. Rund 80 Prozent der österreichischen Satellitenhaushalte waren bis Ende Juni vergangenen Jahres digitalisiert. Das liege vor allem daran, dass viele "Hybridhaushalte", die analoges Satellitenfernsehen nutzten, die ORF-Programme aber über Antenne empfingen, mit der zunehmenden Digitalisierung des Antennenfernsehens auf digitalen Satellitenempfang umgestellt haben, so der Bericht.
DVB-T-Umstellung bis 2010 abgeschlossen
Die Umstellung von analogem auf digitales Antennenfernsehen (DVB-T) soll bis Ende 2010 (spätestens bis Frühjahr 2011) abgeschlossen sein. Dann sollen die letzten analogen Fernsehsignale abgeschaltet werden. Mindestens 95 Prozent der österreichischen Haushalte sollen bis dahin digitale Fernsehsignale über Antenne empfangen können. Mitte 2008 wurde bereits ein Wert von 90 Prozent erreicht.
HDTV soll Digitalisierung im Kabelnetz beschleunigen
Der digitale Kabelempfang (DVB-C) fristet hingegen weiterhin ein Schattendasein. Mitte 2008 verfügten nur drei bis vier Prozent aller TV-Haushalte über einen DVB-C-Anschluss. Daran konnte auch eine im Frühjahr gestartete Förderaktion für DVB-C-Empfangsgeräte nichts ändern. "Video on Demand"- oder "Pay per View"-Modelle bieten laut KommAustria und RTR keinen ausreichenden Anreiz für einen Umstieg. Sie hoffen nun, dass hochauflösendes digitales Fernsehen (HDTV) einen Umschwung bringt.
IP-TV im Aufwind
IP-TV, das bis 2006 in Österreich praktisch keine Rolle spielte, hat 2007 zugelegt und wurde von knapp 1,5 Prozent der österreichischen TV-Haushalte genutzt. Der größte heimische Anbieter, die Telekom Austria, meldete für ihr Produkt aonTV im Juli 2008 50.000 Kunden.
"Spitzenposition" bei Handy-TV
Eine "Spitzenposition" im europäischen Vergleich, zumindest in der Verfügbarkeit, nimmt Österreich laut Digitalisierungsbericht bei Handy-TV via DVB-H ein. Mehr als die Hälfte der österreichischen Bevölkerung lebt in Gegenden, die mit Fernsehsignalen für mobile Empfänger versorgt werden. Die tatsächliche Nutzung hält sich jedoch in Grenzen. Zuletzt nutzten nach vorsichtigen Schätzungen der Betreiber lediglich rund 10.000 Menschen Handy-TV via DVB-H.
Radiodigitalisierung in der Warteschleife
Keine Fortschritte gab es laut Bericht bei der Radiodigitalisierung. Das Interesse der Anbieter ist verhalten. Unsicherheit besteht auch hinsichtlich der technischen Standards. Als Favorit gilt DAB+. Als nächster Schritt soll eine gemeinsam von KommAustria, RTR und den Anbietern durchgeführte Bedarfserhebung folgen.