Gigaset baut 300 Stellen ab
Ehemalige Siemens-Telefonsparte restrukturiert
Der Telefonhersteller Gigaset baut weltweit knapp 300 seiner 2.100 Stellen ab. Etwa die Hälfte davon soll über natürliche Fluktuation und Altersteilzeitangebote der früheren Mutter Siemens wegfallen, sagte ein Sprecher der Arques-Tochter am Donnerstag.
Der Rest solle über Abfindungsangebote und eine Siemens-Beschäftigungsgesellschaft reduziert werden. Gigaset müsse sich nach dem Ausscheiden aus dem Siemens-Konzern kleinere, mittelständische Strukturen zulegen, hieß es zur Begründung. Das Sparpotenzial wollte das Unternehmen nicht beziffern.
Restrukturierung läuft
Die Gespräche über die Trennung von der verlustreichen Breitbandtechnik-Tochter liefen weiter. Kreisen zufolge verhandeln Arques und Gigaset mit der französischen Sagem Communications über einen Verkauf. Gigaset habe im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust zwischen zehn und 15 Millionen Euro eingefahren, vor allem wegen der schlingernden Breitbandsparte, sagte der Sprecher.
Der Umsatz war um ein Fünftel von zuvor knapp 800 Millionen Euro eingebrochen. Die Restrukturierung werde dazu führen, dass Gigaset gegen Ende 2010 wieder in die schwarzen Zahlen zurückkehren werde.
Siemens hält 20 Prozent
Das Unternehmen will sich künftig ausschließlich auf Telefongeräte konzentrieren. Gigaset reklamiert in Deutschland und Europa die Marktführerschaft bei Schnurlostelefonen für sich. Im Inland besitze jeder zweite Haushalt ein Gerät der einstigen Siemens-Tochter, in Europa jeder dritte.
Siemens hatte den Telefonhersteller im vergangenen Sommer an die Starnberger Beteiligungsfirma Arques verkauft und der Tochter eine Mitgift von 50 Millionen Euro sowie einen Kreditrahmen von 20 Millionen Euro mitgegeben. Die Kosten für die Transfergesellschaft und die Alterszeitzeit seien damit bereits abgedeckt, sagte ein Siemens-Sprecher. Der Konzern besitzt noch knapp 20 Prozent an Gigaset, die in Deutschland Standorte in Bocholt und München unterhält.
(Reuters)