Pirate-Bay-Anwalt: BitTorrent "neutral"
Verteidigung hält Schlussplädoyer
Am Dienstag hat die Verteidigung im Stockholmer Pirate-Bay-Prozess ihr Abschlusspladoyer gehalten. Jonas Nilsson, der Verteidiger des angeklagten Pirate-Bay-Mitglieds Fredrik Neij, sagte laut dem schwedischen Blatt "The Local", dass das Internet als Technologie angeklagt sei.
Er widersprach auch dem Staatsanwalt, der am Montag in seinem Schlussplädoyer gesagt hatte, dass das meiste über The Pirate Bay zu findende Material urheberrechtlich geschützt sei. Dafür gebe es keine Beweise, so Nilsson. Es seien die Internet-Nutzer, die das geschützte Material zur Verfügung stellten, nicht Pirate Bay.
Neutrale Technik
Die BitTorrent-Technologie könne sowohl für legitime als auch für illegitime Zwecke eingesetzt werden. Das gelte aber auch für Google und MySpace. Dass die Pirate-Bay-Betreiber einen bestimmten politischen Standpunkt einnähmen oder schlicht frech mit dem Problem umgingen, reiche nicht für eine Verurteilung.
Nilsson wies auch die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurück, laut der Neij und seine drei Mitangeklagten Gottfrid Svartholm Warg, Peter Sunde Kolmisoppi und Carl Lundström Millionen mit Pirate Bay verdient hätten. Auch dafür gebe es keine Beweise. Die Werbeeinnahmen der Site seien in deren Betrieb geflossen.
Gefängnis und Schadenersatz
Lundströms Anwalt Per Samuelsson sagte in seinem Plädoyer: "Auto-oder Waffenhändler werden ja auch nicht dafür belangt, dass mit ihren Produkten eventuell kriminelle Handlungen begangen werden könnten. Staatsanwalt Hakan Roswell hatte am Vortag umgekehrt argumentiert: "Wer jemandem bei einer Körperverletzung hilft, indem er nur den Mantel hält, der begeht auch Körperverletzung."
Roswall hatte in seinem Schlussplädoyer am Montag je ein Jahr Haft für die vier Angeklagten gefordert. Die in dem Prozess als Nebenkläger auftretenden Musik- und Filmkonzerne verlangen Schadenersatz in der Höhe von 117 Millionen Kronen (10,5 Mio. Euro).
Das Urteil wird voraussichtlich am 17. April gesprochen
(futurezone/dpa)