© Bild: Navigon, Navigon-Navigationsgerät

CeBIT-Gadgets: Der Luxus der Sparsamkeit

MESSE
05.03.2009

In der Wirtschaftskrise ist es für die Hersteller schwierig, die Konsumenten für neue Gadgets zu interessieren. Sie versuchen es mit technischen Innovationen wie Notebooks mit Hybridmassenspeicher, für Fußgänger optimierten Navigationsgeräten und besonders sparsamen Desktop-PCs. Der Spaß hat freilich seinen Preis.

Am Dienstag öffnete die CeBIT in Hannover ihre Tore. Die weltgrößte Computermesse muss sich nach einem massiven Einbruch bei den Ausstellerzahlen von 25 Prozent und dem Verlust auch einiger prominenter Namen unter den Ausstellern nun dem Publikumstest stellen.

Die Messetrends standen freilich schon vorher fest: Mini-Notebooks, Touchscreen-Funktionaliät, intelligente Navigationslösungen und mobile Anwendungen sind die Themen, die Konsumenten ansprechen und für sich gewinnen sollen. Umweltfreundliche Informationstechnologien (Green IT) hingegen sind sowohl für Heimanwender als auch für Business-Kunden konzipiert.

Der Eee-Keyboard-PC: Die Tastatur als Computer

Der taiwanesische Hersteller Asus, der seit der Einführung des Eee-PCs als Pionier der Netbook-Branche gilt, stellte auf der CeBIT in Hannover neben dem "Eee-Top", einem Desktop-Computer mit Touchscreen, auch eine Tastatur mit eingebautem Computer vor: den Eee Keyboard PC. Diese neue Gerätekategorie wurde speziell für den Einsatz von Multimedia-Anwendungen in Wohnzimmern konzipiert. Das Keyboard verfügt über ein seitlich integriertes Fünf-Zoll-Touchscreen-Display, das auch druckempfindlich ist und es dem Nutzer erlaubt, Anwendungen mit dem Finger zu steuern.

Die Hardware, die in der Tastatur verbaut ist, umfasst einen Intel-Atom-Prozessor, eine 16 Gigabyte große SSD-Festplatte sowie ein Gigabyte RAM, WiFi- und Bluetooth-Modul. An der Rückseite der Tastatur stehen dem User USB-2.0-Ports sowie VGA- und HDMI-Anschlüsse zur Verfügung. Asus möchte mehrere Versionen des Gerätes auf den Markt bringen, eines davon soll auch über einen Wireless-HDMI-Anschluss verfügen. Der Keyboard-PC wird laut Asus ab Juni 2009 verfügbar sein. Der Preis liegt zwischen 400 und 600 US-Dollar. Preise für Europa gab Asus nicht bekannt.

Hybridnetbook mit SSD- und SATA-Festplatte

Auch bei den Netbooks gibt es wieder etwas Neues: MSI stellte ein Hybridnetbook vor, das als Massenspeicher sowohl eine SSD- als auch eine SATA-Festplatte mitbringt. Das Betriebssystem Windows XP Home sowie häufig verwendete Programme werden von der acht Gigabyte großen SSD gestartet, Multimediadateien und andere Inhalte, die viel Speicherplatz benötigen, können auf der SATA-Festplatte gesichert werden. Die 160 Gigabyte große SATA-Festplatte lässt sich vom User im laufenden Betrieb allerdings auch komplett abschalten. Wenn das der Fall ist, beträgt die Akkulaufzeit des MSI Wind U115 Hybrid laut Herstellerangaben bis zu 12,5 Stunden.

Abgesehen von dem Einsatz der Hybridtechnologie und der daraus resultierenden langen Akkulaufzeit hat das MSI U115 die gängigen Netbook-Spezifikationen: Es ist mit einem 10,2-Zoll-LED-Display mit einer Auflösung von 1.024 mal 600 Pixel ausgestattet und wiegt 1,3 kg. Mit an Bord sind außerdem ein Intel-Atom-Z530-Prozessor mit 1,6 GHz, ein GB Arbeitsspeicher, Bluetooth 2.0, WLAN und eine 1,3-Megapixel-Webcam. Das Hybridnetbook wird ab Mitte März für 569 Euro im Handel erhältlich sein.

Der Null-Watt-PC

Ein weiterer CeBIT-Trend, der schon 2008 das Angebot der Hersteller mitbestimmt hatte, zeichnet sich auch dieses Jahr wieder ab: umweltfreundliche Informationstechnologien (Green IT). Fujitsu Siemens präsentierte ein Jahr nach ihrem Null-Watt-Monitor jetzt den ersten Null-Watt-PC.

Diese Bezeichnung bezieht sich darauf, dass der Rechner im Ruhemodus keinen Strom mehr verbrauchen soll. Er lässt sich dabei aber über das Netzwerk aufwecken. Während eines vorkonfigurierten Zeitfensters lassen sich auch außerhalb der eigentlichen Arbeitszeiten Software-Updates empfangen. Der Rechner kann danach automatisch in den Null-Watt-Off-Modus gehen.

Ganz ohne Strom kommt die Aufweck- und Wartungsfunktion des Siemens-Rechners allerdings doch nicht aus. Laut Angaben eines Unternehmenssprechers von Fujitsu Siemens wird dazu die Spannung der PC-internen Stützbatterie dazu verwendet, um das Netzgerät mit einem Niederspannungsimpuls aufzuwecken. Beim automatischen Aufwecken des PCs zu einem vorher definierten Zeitpunkt wird der Niederspannungsimpuls von der eingebauten Uhr des PCs als Weckimpuls an das Netzgerät geschickt.

Die Null-Watt-Funktion wird ab dem Sommer 2009 in den Fujtisu-Siemens-Modellen ESPRIMO E8935 null Watt und ESPRIMO P7935 null Watt zur Verfügung stehen.

CityXplorer-Karten für Fußgänger

Der Marktführer im Bereich der mobilen Navigationssysteme Garmin stellte auf der CeBIT zwei neue Einsteiger-nüvi-Modelle vor, die sich aus mehreren Gründen speziell für Fußgänger eignen sollen: Einerseits sollen die Geräte sehr leicht und schlank gebaut sein, andererseits kommt ein neuartiges Kartenmaterial für Fußgänger zum Einsatz.

Die CityXplorer-Karten können neben den üblichen Funktionen für die Straßennavigation auch Park- und Radwege, sowie Sehenswürdigkeiten (Points Of Interests) in der Umgebung anzeigen. Es gibt außerdem einen Modus für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel: Die Fahrzeiten von Bussen, Zügen und U-Bahnen lassen sich damit anzeigen.

Diese speziellen Karten für die Fußgängernavigation werden im zweiten Quartal 2009 über die Garmin-Website verfügbar sein. Ob sich auch österreichische Städte unter den "ausgewählten touristischen Zielen in Europa" befinden, gab Garmin noch nicht bekannt. Das nüvi der 13xx-Serie kommt mit einem 4,3-Zoll-Display, das nüvi der 12xx-Serie mit einem 3,5-Zoll-Bildschirm. Die Geräte werden ebenfalls im zweiten Quartal 2009 ab einem Preis von 139 Euro erhältlich sein.

Realistische 3-D-Darstellung und Intelligenz

Anspruchsvollen Nutzern von Navigationsgeräten könnte das von Navigon vorgestellte Modell Navigon 7310 gefallen: Es soll Landschaften und Gebäude in europäischen Großstädten so realistisch darstellen, so dass sich der Fahrer wesentlich besser und schneller orientieren kann als bei herkömmlichen Darstellungen. Brücken und Tunnel sollen durch die 3-D-Darstellung frühzeitig wahrgenommen werden, auch bei Autobahnabfahrten und Drehkreuzen soll es den mehr Autofahrer unterstützen als wie bisher so oft verwirren. Mittels TMC Routing ist es auch möglich, sich im Falle eines Staus eine Alternativroute anzeigen zu lassen. Das Gerät aktualisiert Ankunftszeit und Entfernung.

Das Gerät lässt sich mit dem Voice-Command-Feature auch per Sprache steuern: Es versteht ganze Sätze genauso wie Stichwörter. "Bitte lauter sprechen", kann man seinem Gerät also künftig befehlen. Mit der Software MyRoutes kann sich das Gerät bei der Auswahl der Routen auch der Fahrweise seines Fahrers anpassen und wählt automatisch die für die jeweilige Person und ihr Fahrverhalten geeignetste Route aus. Das Navigon 7310 wird im zweiten Quartal für 349 Euro erhältlich sein.

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(futurezone / Barbara Wimmer)