Digitaler Musikmarkt wächst weiter

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06.03.2009

Der österreichische Musikmarkt ist 2008 geschrumpft, das Volumen der lizenzierten digitalen Downloads wuchs jedoch um 14 Prozent. Mitentscheidend hierfür sei der Wegfall von DRM-Mechanismen, so die österreichische IFPI.

Der österreichische Musikmarkt ist, dem Trend der vergangenen Jahre und auch den internationalen Tendenzen folgend, auch 2008 wieder geschrumpft: Die Österreicher gaben um acht Prozent weniger für den Kauf von physischen Tonträgern und digital vertriebener Musik aus, insgesamt waren es 185 Mio. Euro (2007: 201 Mio. Euro).

Der Aufwärtstrend bei den digitalen Verkäufen blieb mit einem Plus von 14 Prozent auf 11,4 Mio. Euro hinter dem internationalen Aufschwung im digitalen Segment, das weltweit um 25 Prozent auf einen Umsatz von 3,7 Mrd. Dollar wuchs. Weder in Österreich noch international konnte das jedoch den Rückgang bei den CD-Verkäufen ausgleichen.

Das geht aus den Zahlen hervor, die der Verband der Österreichischen Musikwirtschaft (IFPI) veröffentlicht hat. Schon in den vergangenen Jahren war der Musikmarkt laufend zurückgegangen, 2005 wurden noch 230 Mio. Euro umgesetzt.

Es vollziehe sich ein "Paradigmenwechsel" hin zu einem vielfältigen digitalen Markt, in dem neue Geschäftsfelder wie Musik für Computergames, der Konsum über Online-Dienste und der Musikkauf über Mobiltelefone eine zunehmende Rolle spielten, so IFPI-Präsident Hannes Eder und IFPI-Geschäftsführer Franz Medwenitsch im Gespräch mit der APA.

Zuwachs bei Musik-DVDs

Der Umsatzrückgang geht Hand in Hand mit der zunehmenden Abwendung von der CD als physischer Tonträger, die jedoch noch immer 80 Prozent am österreichischen Gesamtmarkt hat. Hoffnungsträger für den Musikverkauf ist einerseits die Musik-DVD, die nach einem Zuwachs von 22 Prozent nunmehr mit einem Umsatz von 15 Millionen Euro neun Prozent Anteil am Gesamtmarkt hält, und andererseits der digitale Vertrieb (acht Prozent).

Vinyl-Schallplatten haben sich bei einem Prozent des Gesamtmarktes gefestigt, heißt es in den Unterlagen. Derzeit werden 65 Prozent der Musik in großen Handels-Outlets gekauft, der Anteil des Verkaufs über das Handy stieg von sechs auf acht Prozent und hat damit den Fachhandel überholt, der von sechs auf fünf Prozent zurückgegangen ist. Der Trend geht am Handy weg von Klingeltönen und hin zum Erwerb ganzer Songs - dieser hat um 145 Prozent auf einen Umsatz von 1,6 Mio. Euro zugenommen.

Mönche ohne DRM

Die bestverkaufte CD des Jahres 2008 in Österreich war "Chants - Music for Paradise" der Zisterziensermönche des Stifts Heiligenkreuz, gefolgt von Amy Winehouse ("Back to Black") und dem Soundtrack zum Film "Mamma Mia". Der Umsatzanteil österreichischer Musik ging von 16 Prozent (2007) auf 13 Prozent (2008) zurück, was die IFPI u. a. auf den geringen Airplay-Anteil heimischer Musik in den Radios zurückführt.

Weltweit soll es einen Rückgang von acht bis zehn Prozent am Gesamtmusikmarkt gegeben haben, heißt es in den Unterlagen. In den digitalen Verkäufen nahm der Absatz ganzer Alben um mehr als ein Drittel zu. Dass über Download-Plattformen zunehmend Musik ohne Kopierschutz (Digitales Rechtemanagement, DRM) angeboten und die erworbene Musik für den Konsumenten dadurch frei verwendbar ist, sei ein "wichtiger Trend", so die IFPI.

Wachsendes Lizenzgeschäft

Ebenso zunehmende Bedeutung für den Verkauf von Musik haben neue Geschäftsfelder. Dies sind u. a. die Vermarktung von Rechten für Computerspiele wie "Guitar Hero" sowie für Webplattformen, die die unterschiedlichsten Zugangsmöglichkeiten zu Musik bieten, etwa der Streamingdienst Last.fm und die Videoplattform YouTube.com. Das Spiel "Guitar Hero", bei dem die Gamer in die Rolle eines Gitarristen schlüpfen und über ein vereinfachtes Instrument bei bekannten Songs "mitspielen" können, wurde 23 Mio. Mal verkauft und hat mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz erzielt. Nicht nur hier seien die Zielgruppen des Musik- und des Gamebusiness auf der gleichen Wellenlänge, so Eder.

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(APA)