Vatikan gegen religiöse Internet-Domains
Bedenken gegen .catholic, .islam und .buddhist
Der Vatikan hat Bedenken gegen Religionsbezeichnungen als Internet-Domains. Er empfahl der zuständigen Verwaltungsorganisation ICANN, die bis Freitag in Mexiko tagte, auf generische Top-Level-Domains (gTLDs) wie .catholic, .islam und .buddhist zu verzichten, wie Kathpress meldet.
Zur Begründung hieß es in einem Brief an ICANN-Chef Paul Twomey, solche Domains könnten zu bitteren Streitigkeiten zwischen theologischen und religiösen Traditionen führen. Die Einführung entsprechender neuer Adress-Endungen wird aktuell von ICANN diskutiert
Die Internet-Organisation könne im Fall religiöser Domains genötigt sein, ihre "weise Politik der Neutralität" aufzugeben, schrieb der Vertreter des Vatikans im ICANN-Regierungsbeirat, Carlo Maria Polvani. Das sei dann der Fall, wenn das Gremium über den Anspruch von Antragstellern entscheiden müsse, eine bestimmte religiöse Tradition zu vertreten.
Widerspruchsrecht
Der Vatikan erinnerte an die Leitlinien des ICANN-Regierungsbeirats, die eine Sensibilität gegenüber nationalen, kulturellen, geografischen und religiösen Belangen vorsieht. ICANN-Präsident Twomey verwies in seiner Antwort auf ein grundsätzliches Widerspruchsrecht betroffener Gemeinschaften gegen neue generische Top-Level-Domains. Die Organisation wolle die geäußerten Bedenken gemeinsam mit dem Vatikan erörtern.
Die gemeinnützige US-Organisation Internet Corporation for Assigned Names and Numbers [ICANN] verwaltet - vereinfacht gesagt - die Zuordnung von Namen zu den Nummern, den IP-Adressen von Computersystemen im Internet. Derzeit agiert sie noch im Auftrag des US-Handelsministeriums.
(APA)