Verhaltenskodex für Soziale Netzwerke
Die deutschen Social-Networking-Sites studiVZ, Lokalisten und wer-kennt-wen haben einen gemeinsamen Verhaltenskodex zum Schutz ihrer jugendlichen Nutzer vereinbart.
Der Katalog, der am Dienstag vom Verein Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) in Berlin vorgestellt wurde, beinhaltet Richtlinien und die Selbstverpflichtung der Betreiber der Social-Networking-Sites ihre Nutzer besser über Datenschutz aufzuklären.
"Wollen Standard setzen"
"Wir wollen einen Standard setzen, wie wir gegenseitig im Web miteinander umgehen", sagte Lokalisten-Geschäftsführerin Stefanie Waehlert. So ließen sich nicht alle Datenschutz-Probleme in Internet-Communities technisch lösen, jedoch aber die Aufmerksamkeit der User schärfen. "Der Nutzer muss sich immer bewusst sein, was er im Web tut", sagte studiVZ-Chef Markus Berger-de Leon.
Die sozialen Netzwerke waren in die Kritik geraten, weil vor allem jugendliche Nutzer dort häufig bedenkenlos private oder sogar intime Informationen und Fotos ins Netz stellen, die dann für eine große Öffentlichkeit sichtbar sind.
Der Katalog beinhaltet auch technische Maßnahmen zum verbesserten Datenschutz: Profile von unter 16-Jährigen sollen nicht über Suchmaschinen auffindbar, die Nutzerdaten unter 14-Jähriger grundsätzlich nur für deren Netzwerk-Freunde sichtbar sein.
Datenschützer kritisch
Der stellvertretende Berliner Datenschutzbeauftragte Thomas Petri lobte den "positiven Ansatz" dieser beiden Maßnahmen. "Aber das Papier wirft insgesamt Fragen auf", sagte Petri. Man müsse noch mal ganz genau prüfen, ob der Kodex datenschutzkonform sei. Die Punkte zur Abfrage sensibler Daten wie Gesundheitsdaten und sexueller Präferenzen "bleiben hinter den gesetzlichen Vorgaben zurück", sagte der Datenschützer.
Rund 21,7 Millionen Deutsche sind Mitglieder in den Netzwerken studiVZ (mit meinVZ und schuelerVZ), Lokalisten und wer-kennt-wen. Alle gehören inzwischen zu großen Medienunternehmen: Die studiVZ Ltd. seit 2007 zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck und das Netzwerk wer-kennt-wen zur RTL interactive GmbH. ProSiebenSat1 hält 90 Prozent an der Lokalisten Media GmbH.
Facebook und MySpace vorerst nicht dabei
Die nun vereinbarten Regeln sind nach Angaben der Netzwerk-Betreiber bereits ganz oder größtenteils umgesetzt und werden von dem Verein FSM kontrolliert. Weitere Netzwerke wie MySpace wollen sich laut Angaben der FSM bald anschließen. Von den Betreibern von Facebook lag zunächst keine Stellungnahme vor.
(dpa)