DT-Spitzelaffäre: Hausdurchsuchungen

DEUTSCHE TELEKOM
13.03.2009

Wohnsitze von Zumwinkel und Ricke betroffen

Die Bonner Staatsanwaltschaft hat in der Spitzelaffäre der Deutschen Telekom (DT) den Wohnsitz des ehemaligen Aufsichtsratschefs Klaus Zumwinkel am Gardasee durchsuchen lassen. Die italienischen Behörden hätten Rechtshilfe geleistet, sagte der Sprecher der Anklagebehörde, Fred Apostel, am Freitagvormittag der Nachrichtenagentur AP.

Computer beschlagnahmt

Nach Informationen der "Tageszeitung" ("taz") und der "Bild"-Zeitung wurden bei der Aktion am Mittwoch unter anderem zwei Computer beschlagnahmt. Apostel wollte das nicht bestätigen.

Auch das Haus des ehemaligen Konzernchefs Kai-Uwe Ricke in der Schweiz wurde durchsucht. Das bestätigte Apostel der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag auf Anfrage. Eine Razzia habe es auch im Haus von Rickes Ehefrau am bayrischen Ammersee gegeben.

Durchsuchungen auch bei der Deutschen Post

Die Staatsanwaltschaft hat außerdem auch Büros in der Zentrale der Deutschen Post durchsucht. "Wir waren auch bei der Deutschen Post", so Apostel. Es seien aber keine Unterlagen sichergestellt worden. Der Konzern Deutsche Post sei auch nicht Gegenstand des Verfahrens. Dies betonte auch eine Sprecherin der Post.

Strafanzeige im Mai 2008

Die DT hatte im Mai vergangenen Jahres Strafanzeige bei der Bonner Staatsanwaltschaft erstattet, nachdem intern aufgedeckt worden war, dass 2005 und 2006 unter anderen Journalisten und Aufsichtsräte von der Konzernsicherheit bespitzelt worden waren. Die Nachforschungen der Staatsanwaltschaft richteten sich vor allem gegen acht Personen, darunter Ricke und der frühere Aufsichtsratschef Zumwinkel.

Zumwinkel bestreitet Weisungsbefugnis

Dieser hatte eine Mitverantwortung zurückgewiesen. Er habe sich in dieser Sache nichts vorzuwerfen, sagte er im Jänner der "FAZ". Als damaliger Aufsichtsrat, auch als Vorsitzender des Gremiums, habe er keine Weisungsbefugnis gehabt. Das operative Geschäft habe der Vorstand geführt. Im Februar war der wegen der Liechtensteiner Steueraffäre verurteilte ehemalige Postchef in seine Burg an den Gardasee gezogen.

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(APA/AP/Reuters)