IG Autoren suchte Verbündete gegen Google

LEIPZIGER BUCHMESSE
16.03.2009

Branche soll Nutzung der Digitalrechte zusammen klären

Am Sonntag ist die Leipziger Buchmesse zu Ende gegangen. Eine große Frage trieb dabei die Branche laut dem Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren, Gerhard Ruiss, um und wurde auf "ambulanten Konferenzen" in Fachgesprächen über Landesgrenzen hinweg diskutiert: "Was hat Google vor, welche Gegenmaßnahmen zur Rechtesicherung gibt es?"

"Kollektives Gebrauchsrecht" für Bücher

Mitte des Jahres müsse eine Entscheidung getroffen werden, doch schon jetzt gebe es "einen engen Branchenzusammenschluss, um nicht einen entregelnden Wettbewerb bei den Digitalrechten zu unterstützen".

Google "will sich kollektives Gebrauchsrecht" für Bücher einräumen lassen, die das Unternehmen in einer großangelegten Aktion eingescannt habe und für die es nun in einem Vergleich nachträglich Rechte erhalten wolle.

Forderung nach angepasstem Urheberrecht

"Wir werden das Problem ganz neu andenken müssen", sagte Ruiss. "Es geht auch um die Frage, wie man sich verhalten muss, dass die europäische Kulturgeschichte nicht von amerikanischen Unternehmen abgesaugt wird, unter Aushebelung des europäischen Rechts."

Man befinde sich an einem historisch wichtigen Zeitpunkt. Ruiss sprach ein europaweit angepasstes Urheberrecht an, ebenso eine Digitalisierungsabgabe und Urheberschutzpflichten. "Man verliert Refinanzierungsmöglichkeiten im Printmarkt", warnte er.

Rekordbesuch auf Leipziger Buchmesse

Den Rekordbesuch auf der Leipziger Buchmesse sieht Ruiss als Zeichen für "ungebrochenes Interesse an Literatur, am Buch". Besonders auffallend sei der Besuch jungen Publikums gewesen, auch am Wochenende, wo "nicht die Schule als Motor" infrage komme, sagte er im Gespräch mit der APA.

Die Leipziger Buchmesse beweise sich damit als die zentrale Buchmesse für Literatur und Buchproduktion. Ihr Schwerpunkt liege eindeutig auf dem Lesepublikum, die Frankfurter Buchmesse im Herbst hingegen büße zusätzlich Anziehungskraft für die Leserschaft ein, "weil alle Titel der Herbstproduktion schon ab August abgefeiert sind". Leipzig dagegen entwickle sich "immer mehr zur Novitätenmesse kleinerer Verlage, nicht gesetzter Bestseller und Ort für literarische Entdeckungen", so Ruiss.

"Unverwüstlichkeit des Buches"

Während Leipzig durch "das ungeheuer attraktive Literaturprogramm 'Leipzig liest'" hervorsteche, entwickle sich das Pendant in Frankfurt zur Medienmesse, so Ruiss. Für beide gelte allerdings, dass sie nicht technologielastig geworden seien: "E-Book und iPhone scheinen Randphänomene, Spielwiesen zu sein", sagte der Autorensprecher. "Wir können von der Unverwüstlichkeit des Buches ausgehen."

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(APA)