IBM will Sun Microsystems übernehmen
Der US-Computerkonzern IBM erwägt laut "Wall Street Journal" den Kauf von Sun Microsystems. Als Kaufpreis werden 6,5 Milliarden Dollar kolportiert.
Die Übernahme könne noch diese Woche verkündet werden, zitierte das "Wall Street Journal" ("WSJ") in seiner Online-Ausgabe am Mittwoch mit der Situation vertraute Personen.
Der Kaufpreis wird auf mindestens 6,5 Milliarden Dollar (4,9 Mrd. Euro) veranschlagt, was rund das Doppelte des derzeitigen Börsenwerts wäre. Allerdings, so schränkten die Personen ein, könne das Geschäft auch noch in letzter Minute platzen.
Der Zeitung zufolge hat sich Sun in den vergangenen Monaten mehreren Technologiefirmen zum Kauf angeboten. Der IBM-Rivale Hewlett-Packard habe das Angebot abgelehnt.
Sun in der Krise
IBM und Sun stellen Großrechner und die passende Software her, beide sind beim offenen Betriebssystem Linux engagiert und beide sind wenig abhängig vom Prozessorenprimus Intel. IBM hat allerdings durch sein starkes Dienstleistungsgeschäft die Wirtschaftsflaute wesentlich besser wegstecken können als Sun. IBM bietet unter anderem Technologieberatung und die Auslagerung von IT an. Diese Services versprechen hohe Profite, weshalb IBM in diesem Jahr trotz der Rezession mit einem neuerlichen Rekordergebnis rechnet.
Auch Sun hat sein Dienstleistungsangebot deutlich ausgebaut, das Hauptgeschäft macht das Unternehmen allerdings immer noch mit seiner Hardware. Das hat in der Vergangenheit immer wieder zu roten Zahlen geführt, ist der Markt doch heiß umkämpft und darüber hinaus anfällig für konjunkturelle Schwankungen. Alleine im vergangenen Jahr fiel ein Verlust von 209 Millionen Dollar an. Sun streicht deshalb jeden fünften seiner weltweit 33.000 Arbeitsplätze. Bei IBM arbeiten mehr als 400.000 Menschen.
Neben Sun und IBM zählen Hewlett-Packard (HP) und Dell zu den größten Server-Herstellern der Welt. Zum Einsatz kommen die Rechner in Computernetzen großer Unternehmen. Durch den Sun-Kauf würde IBM seine Stellung in diesen Bereichen ausbauen, schreibt das "Wall Street Journal".
Cisco greift an
Der Markt ist am Montag jedoch noch ein Stück enger geworden. Der Netzwerkausrüster Cisco Systems hatte seinen Einstieg ins Server-Geschäft bekanntgegeben und will die Konkurrenz mit einem Rundumangebot aus einer Hand angreifen. Cisco hat sich dafür unter anderem mit Intel und Microsoft verbündet. Mit seinem neuen Angebot dringt Cisco direkt in ein Geschäftsfeld vor, das bisher von IBM und HP dominiert wird.
(dpa)