Deutsche Telekom entlastet Zumwinkel nicht
Früherer Aufsichtsratschef wegen Datenaffäre unter Druck
Die Deutsche Telekom will ihrem früheren Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel, der wegen einer Steueraffäre, einer millionenschweren Pensionszahlung und der Abhöraktion bei dem Bonner Konzern in die Kritik geraten ist, die Entlastung verweigern. Vorstand und Aufsichtsrat schlugen in der am Mittwoch veröffentlichten Einladung zur DT-Hauptversammlung vor, Zumwinkel für das Geschäftsjahr 2008 zunächst nicht zu entlasten.
Hintergrund seien die in Zusammenhang mit der "Datenmissbrauchsaffäre" erhobenen Vorwürfe gegen Zumwinkel. Der Beschluss solle bis zur Hauptversammlung, die über das Geschäftsjahr 2009 entscheidet, vertagt werden.
Im Visier der Staatsanwaltschaft
Der ehemalige Spitzenmanager ist wegen der DT-Spitzelaffäre ins Visier der Staatsanwaltschaft Bonn geraten. Fahnder hatten in der vergangenen Woche Zumwinkels Anwesen am italienischen Gardasee sowie seine ehemalige Villa in Köln durchsucht. Auch Wohnräume des ehemaligen DT-Chefs Kai-Uwe Ricke suchten sie auf.
Die DT selbst hatte Mitte Mai 2008 Anzeige erstattet, um das Ausmaß des Missbrauchs von Verbindungsdaten in den Jahren 2005 und 2006 und den oder die Auftraggeber herauszufinden. Ziel der Ausspähaktion soll es gewesen sein, die Weitergabe von Interna an die Öffentlichkeit zu verhindern. Im Kern ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen acht Personen, darunter Ricke und Zumwinkel.
(APA)