Qimonda: Sachsen zeigt Hilfsbereitschaft
Landesregierung signalisiert Übernahme von einem Viertel
Die sächsische Landesregierung hat sich offen für eine Beteiligung von über einem Viertel an dem insolventen Speicherchiphersteller Qimonda gezeigt. "Mit einem Anteil von 25,1 Prozent hätten wir die Sperrminorität, die unser Engagement absichern hilft", sagte Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) am Donnerstag in Dresden.
Gleichzeitig sollte ein Eigenanteil des Freistaates die 49,9 Prozent nicht überschreiten. "Die Mehrheit muss bei einem privaten Investor bleiben", sagte er bei einer Sondersitzung des Landtages am Donnerstag in Dresden.
Staatsbeteiligung nicht ausgeschlossen
Er freue sich, dass auch Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) eine Staatsbeteiligung "nicht mehr ausschließt". Bedingung sei aber, dass auch der Staat Portugal einsteige und so das Werk bei Porto sichere. Möglicherweise wolle sich auch China beteiligen, wenn das dortige Werk erhalten bleibe, so Jurk.
Im Vorfeld hatte eine staatliche Firmengruppe aus der Provinz Shandong Interesse an einem Einstieg bei Qimonda angemeldet. Portugal will sich Kreisen zufolge mit 14 Prozent an der dann gesellschaftsrechtlich neu formierten bisherigen Infineon-Tochter beteiligen.
Gespräche mit China
Über die Aussichten der Gespräche mit den Chinesen hielt sich der Wirtschaftsminister bedeckt: "Außer einer Mitteilung gegenüber der Presse in Schanghai haben wir keine verlässlichen Informationen." Denkbar sei, dass nach einem Einstieg eine neue Fabrik in Shandong entstehe. Die Prüfungen könnten bald beginnen, so Jurk.
Insolvenzverwalter Michael Jaffe habe eine Liste von mehr als 100 potenziellen Investoren erstellt, die er auch kontaktiert habe. "Einzig aus China gab es positive Rückmeldungen", sagte der SPD-Politiker. Falls sich ein Investor finde, werde Sachsen "den Instrumentenkasten öffnen".
1.000 Beschäftigte bei Demonstration
Tillich sagte bei einer Demonstration von etwa 1.000 Qimonda-Beschäftigten am Donnerstag vor dem Dresdner Landtag, Sachsen könne nicht das Fundament des neuen Hauses Qimonda sein, sondern lediglich dessen Dach.
Das Fundament müsse ein privater Investor mit einem tragfähigen Geschäftsplan sein. Der Insolvenzverwalter solle alle rechtlichen Möglichkeiten ausnutzen, appellierte Tillich. Dazu gehöre auch eine Übergangszeit nach der Insolvenz von bis zu sechs Monaten.
(Reuters)