Brain Force plant Kurzarbeit und Stellenabbau

IT
27.03.2009

IT-Dienstleister kämpft mit weniger Auftragseingängen

Der börsennotierte IT-Dienstleister Brain Force stellt sich auf ein sehr schwieriges Geschäftsjahr 2009 ein. Aufgrund des sich verschlechternden wirtschaftlichen Umfeldes wird das zur Cross-Industries-Gruppe zählende Unternehmen im zweiten Quartal Kurzarbeit einführen.

Auch zu einem Mitarbeiterabbau werde es kommen, sagte Brain-Force-Chef Günter Pridt am Freitag beim Bilanzpressegespräch in Wien. Im Geschäftsjahr 2008 konnte des Unternehmen operativ wieder schwarze Zahlen schreiben.

Deutlich weniger Aufträge im ersten Quartal

"Wir müssen jetzt was tun, ich scheue mich nicht, diese Maßnahmen auch anzusprechen", sagte Pridt. Von der Kurzarbeit werden rund 40 der rund 1.150 Mitarbeiter betroffen sein. Vom Stellenabbau werden je nach wirtschaftlicher Entwicklung drei bis 15 Prozent der Belegschaft betroffen sein. Nach einem Rekordauftragsstand per Jahresende 2008 sei es im ersten Quartal 2009 zu deutlich merkbaren Rückgängen gekommen.

Kein Finanzierungsengpass

Pridt und Finanzchef Thomas Melzer gehen für das Gesamtjahr 2009 deshalb von Umsatzrückgängen "in allen Gesellschaften" aus. Ziel sei ein positives operatives Ergebnis. Auch für 2010 erwartet Pridt kein wesentliches organisches Wachstum. Brain Force sei aber gut aufgestellt und habe keinen Finanzierungsengpass.

Umsatz 2008 um acht Prozent gesteigert

Das abgelaufenen Geschäftsjahr 2008 stand beim IT-Dienstleister ganz im Zeichen der Konsolidierung, nachdem es 2007 tief in die Verlustzone gerutscht war. Das Geschäftsmodell wurde auf die beiden Beine "Business Solutions" und "Infrastructure Optimization" gestellt und soll nun in allen Tochtergesellschaften umgesetzt werden. "Brain Force braucht ein Gesicht", so Melzer. Mittelfristig sei auch eine Expansion in Richtung Osteuropa eine Option.

Der Umsatz konnte 2008 um acht Prozent auf 106,2 (2007: 98,3) Mio. Euro gesteigert werden. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag bei 3,83 (minus 16,7) Mio. Euro, das Vorsteuerergebnis bei 2,38 (minus 17,9) Mio. Euro. Trotzdem musste ein Konzernverlust von 2,1 (19,9) Mio. Euro ausgewiesen werden.

Zusammenarbeit mit Beko

Mit Beko, das im Gegensatz zu Brain Force mehr auf Großkunden spezialisiert sei, gebe es eine sehr gute Zusammenarbeit und relativ wenige Überschneidungen, so Pridt. Ob es zu einer Fusion der beiden IT-Dienstleister kommen wird, "wird man sehen", das sei Sache der Eigentümer.

Neben Österreich ist Brain Force hauptsächlich in Deutschland, den Niederlanden und Italien tätig, Standorte gibt es auch in Zürich, Prag und Bratislava. Wo es geht, solle "Fett" abgebaut, die Kundennähe aber erhalten werden, sagte Pridt. Firmenzukäufe werde es nur geben, wenn es dem Unternehmen unmittelbar etwas bringt. "Im Mittelpunkt steht heuer die Erhaltung der Innenfinanzierungskraft, 'cash is king'", sagte Melzer. Deshalb werde für 2008 auch keine Dividendenausschüttung vorgeschlagen.

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(APA)