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Handyanrufe für einen Toten

MOBILFUNK
27.03.2009

In Frankreich wurde die Rufnummer eines Schauspielers drei Monate nach dessen Tod neu vergeben. Nachrichten für den Toten erhält seither der neue Besitzer der Nummer. In Österreich werden Nummern frühestens vier Monate nach Kündigung des Vertrages neu zugeteilt.

"Guillaume, wenn Du wüsstest, wie sehr Du mir fehlst!" Diese SMS bekam ein Franzose zugeschickt, der die Handynummer des im Oktober 2008 verstorbenen Schauspielers Guillaume Depardieu zugeteilt bekam. Der in der zentralfranzösischen Stadt Brive-la-Gaillarde lebende Forstwirt nahm seitdem etwa 15 Anrufe und mehrere SMS für den verstorbenen Sohn von Gerard Depardieu in Empfang. Das berichtete die französische Zeitung "Le Parisien".

Nummer nach drei Monaten neu vergeben

Ein früherer Assistent des Jungschauspielers sagte der Zeitung, er habe die Telefonfirma ausdrücklich gebeten, eineinhalb Jahre bis zur Neuvergabe der Nummer zu warten. "Ich wusste, dass einige aus Nostalgie seine Nummer wählen würden." Doch die Telefongesellschaft habe sich "unglücklicherweise nur an die gesetzlich vorgeschriebene Frist von drei Monaten gehalten".

Österreich: Keine gesetzliche Regelung

In Österreich wäre ein ähnlicher Vorfall theoretisch auch möglich: Es gibt keine gesetzliche Regelung, die den Mobilfunkbetreibern eine Frist vorschreibt, bevor sie Rufnummern neu vergeben dürfen. Die Mobilfunkbetreiber haben daher unterschiedliche Regelungen für die Wiedervergabe von alten Rufnummern.

Häufigste Frist: Sechs Monate

Bei der mobilkom austria betrage die Frist sechs Monate, bevor eine Rufnummer neu vergeben werde, sagte Vera Kraxner, Leiterin der Corporate & Internal Affairs, zu ORF.at. Das Unternehmen biete allerdings auch die Möglichkeit an, alte Rufnummern stillzulegen. "Wenn jemand möchte, dass sie stillgelegt wird, machen wir es. Das ist in letzter Zeit allerdings nicht vorgekommen", so Kraxner.

Auch bei T-Mobile, tele.ring und Orange werden Rufnummern nach der Kündigung eines Mobilfunkvertrags automatisch für sechs Monate geblockt, bevor sie für neue Teilnehmer freigeschaltet werden. "Auf Antrag kann eine Rufnummer auch schon früher freigeschaltet werden, wenn ein Kunde umbedingt eine bestimmte Nummer haben möchte. Das sind jedoch Einzelfälle", sagte Katrin Scharl, Senior Consultant Product PR von T-Mobile.

Bei "3" ist die Frist, bis eine Rufnummer wieder freigegeben wird, am kürzesten: 121 Tage dauert es, bis eine Nummer den Besitzer wechseln kann.

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(futurezone/APA)