Facebook & Co. als Datenschutz-Wildwest
EU und USA drohen mit verstärkten Kontrollen
Laut einem Bericht der "New York Times" ("NYT") vom Montag wird EU-Konsumentenschutzkommissarin Meglena Kuneva am Mittwoch vor Datenschützern und Industrievertretern eine Rede halten, in der sie Internet-Firmen eindringlich dazu aufrufen wird, die Privatsphäre ihrer Nutzer zu achten.
Die Firmen sollten sich freiwillig auf Standards für den Umgang mit Nutzerdaten einigen - oder die Union werde verschärft eingreifen, so Kuneva, die befürchtet, dass das Web zum "Wilden Westen" in Sachen Konsumentenschutz werde. Neue Datenschutzregeln will die Kommissarin so kurz vor der EU-Wahl allerdings nicht einführen. Kuneva äußert vor allem Bedenken gegenüber Technologien zur Verfolgung von Nutzeraktivitäten im Netz, die es den Anbietern ermöglichen, dem Publikum gezielt Werbung vorzusetzen.
Versagen der Selbstregulierung
Auch Jon Leibowitz, Chef der US-Handelsbehörde Federal Trade Commission (FTC), habe sich kürzlich dafür ausgesprochen, bei einem Versagen der Selbstregulierung in der Branche vonseiten des Parlaments und der FTC Regulierungsmaßnahmen zum Schutz der Konsumenten vor Datensammlern im Web einzuleiten, so die "NYT".
Als Beispiel für problematisches Datensammeln nannte Kunvea den jüngsten Versuch des Sozialen Netzwerks Facebook, über eine Änderung seiner Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) Kontrolle über die Daten in deaktivierten Nutzerprofilen zu erhalten. Auch Bestimmungen zur Weitergabe von Nutzerdaten an Geschäftspartner von Website-Betreibern kritisiert Kuneva in ihrem Redemanuskript.