Virtuelle Visitenkarten mit Freizeittipps
Das Tiroler Start-up Zooners setzt ganz auf virtuelle Freizeitplanung. Mittels Web-Visitenkarten können Nutzer Freizeit- und Sightseeing-Tipps sammeln und mit Freunden teilen. Teil 16 der futurezone.ORF.at-Serie "Start-up-Geschichten".
Die virtuelle Freizeitplattform Zooners hat am Mittwoch ihre Betaversion für den gesamten deutschsprachigen Raum veröffentlicht. Auf Zooners.com kann sich der Nutzer auf seiner eigenen, personalisierten Pinnwand "Zooncards" zusammenstellen. Zooncards sind virtuelle Visitenkarten - einerseits von Veranstaltungen, andererseits von Plätzen wie Restaurants, Clubs, Theatern und auch Sehenswürdigkeiten.
Zooner funktioniert nach dem Widget-Prinzip, das heißt, die Zooncards sind eigentlich kleine Programme, die sich in verschiedene Umgebungen integrieren lassen. Durch das Kopieren und Einfügen des dazugehörigen Codes lassen sich die Zooncards etwa wie ein YouTube-Video in Blog-Einträge und Websites einfügen. Dort werden sie gleich dargestellt wie auf Zooners.com selbst. Auch in Soziale Netzwerke wie Facebook lassen sich die Visistenkarten einfach integrieren, allerdings nur mit einem Link auf die Zooncard, es wird nicht die Karte selbst angezeigt.
Die Oberfläche des Widgets zeigt neben dem Standort auf einer Google-Maps-Karte Detailinformationen zu Ort und Telefonnummer sowie Bewertungen von anderen Zooners-Nutzern. "Diese Bewertungen sind uns sehr wichtig. Wir wollen mit Zooners keine 'Gelben Seiten' ersetzen, sondern individuelle Freizeittipps anbieten", so Mirjam Tschuggmall, Mitbegründerin des jungen Tiroler Start-ups, zu ORF.at. Auch Fotos und Videos können die User hochladen.
Im Rahmen der Serie "Start-up-Geschichten" berichtet futurezone.ORF.at in loser Folge über innovative Web- und IT-Unternehmen mit Österreich-Bezug.
"Schwer, gute Freizeittipps zu finden"
Der Firmensitz von Zooners liegt auf 900 Meter Seehöhe in Sistrans in Tirol. Von dort aus agiert der Geschäftsführer von Zooners, der außerdem Vorstand der privaten Aktiengesellschaft ist: Winfried C. Tschuggmall. Eine zweite Niederlassung des Unternehmens befindet sich in Wien, insgesamt sind sechs Mitarbeiter beschäftigt. Die Idee zum Projekt hatten Mitgründer Johannes Völlenklee und Mirjam Tschuggmall vor etwa einem Jahr auf einer gemeinsamen Weltreise: "Wir haben uns in manchen Städten schwergetan, gute Freizeittipps zu finden. Es gibt zwar schon Stadtseiten, aber die muss man erst einmal kennen und in einer anderen Sprache verstehen", erzählt Tschuggmall. Mit ihrem Webportal möchten die Jungunternehmer ein Angebot schaffen, das sowohl für Reisende als auch für Einheimische geeignet sein soll.
Persönliche Informationen sammeln
Zur Nutzung von Zooners muss sich der User mit seiner E-Mail-Adresse registrieren. Im Anschluss kann er öffentliche und private virtuelle Visitenkarten erstellen und auf seine Pinnwand heften. Die Portalbetreiber von Zooners setzen dabei ganz auf die persönliche Nachfrage jedes Einzelnen, seine Lieblingsplätze zu markieren und sie in der Folge mit seinen Freunden via E-Mail, durch das Verlinken in Sozialen Netzwerken oder das Einbinden auf seiner eigenen Website zu teilen.
Diese Werkzeuge dienen auch zur raschen Verbreitung der Zooncards. Derzeit sind etwa 3.000 multimediale Visitenkarten mit Freizeittipps angelegt. "Es ist gewollt, dass am Anfang relativ wenig drin ist. Wir gehen davon aus, dass wir innerhalb von wenigen Monaten den deutschsprachigen Raum sehr gut mit wertvollen Informationen abdecken", so Völlenklee.
"Reiseführer für mich und meine Freunde"
Die Freizeitplattform lässt sich auch gemeinsam mit Freunden nutzen: "Private Zooncards sind als zusätzliches Goodie für Mitglieder gedacht, etwa wenn jemand eine private Geburtstagsparty für seine Freunde organisiert und nicht will, dass diese über die Suchfunktion gefunden wird." Auch Pinnwände lassen sich mit Freunden teilen: "Eine öffentliche Pinnwand kann von anderen eingesehen und verschickt werden. Wenn ich etwa mit einer Gruppe von Freunden nach Berlin fahre und mir Infos zusammensuche, kann ich sie mit meiner Pinnwand mit allen teilen, die mitfahren. Das ist dann so eine Art Reiseführer für mich und meine Freunde", erklärt Tschuggmall die Funktionen von Zooners.com.
Mobile Version für unterwegs
Derzeit wird an der Umsetzung einer mobilen Version sowie einer iPhone-Version gearbeitet. "Damit kann man die Vistenkarten auch unterwegs aufrufen, um etwa rasch eine Telefonnummer zu suchen. Die mobile Version ist außerdem dazu gedacht, dass man spannende Plätze, die man gerade entdeckt hat, sofort auf Zooners ablegen kann, um sie später wiederzufinden", so Völlenklee, der in der mobilen Nutzung eine Schlüsselfunktion für sein Webportal sieht.
Geschäftsmodell "Premium-Account"
Die Frage nach dem dahinterliegenden Geschäftsmodell beantwortete Völlenklee folgendermaßen: "Klassische Werbebanner wird es bei uns nicht geben. Nach ein paar Monaten, voraussichtlich im Sommer 2009, wollen wir das Portal auch für Unternehmen öffnen. Hier wird es einen Basis-Account für Unternehmer geben, der kostenlos ist. Wenn ein Unternehmer mehr bieten will, dann bezahlt er einen bestimmten Beitrag für einen Premium-Account. Dafür bekommt er mehr Funktionalität. Für die Nutzer wird das Angebot weiterhin kostenlos bleiben." Völlenklee rechnet damit, nach etwa einem Jahr Premium-Service den Break-even-Point zu erreichen.
Auch Tschuggmall blickt bereits in die Zukunft: "Der Unternehmer wird als Premium-Leistung etwa die Möglichkeit bekommen, sich seine Zooncard in andere Sprachen übersetzen zu lassen. Denn unser langfristiges Ziel ist es, in mehreren Sprachen verfügbar zu sein und unser Angebot auf ganz Europa auszudehnen." Auch weitere Features sind geplant: "Wir werden in den nächsten Wochen noch das eine oder andere hinzufügen und sehen, wie gut es ankommt", meint Völlenklee. Wetter- und Verkehrsinformationen etwa ließen sich noch gut in das System der Zooncards einbinden.
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(futurezone/Barbara Wimmer)