YouTube sperrt Musikvideos in Deutschland

ONLINE
31.03.2009

Wegen eines Streits mit der deutschen Verwertungsgesellschaft GEMA sperrt die Google-Tochter YouTube alle Musikvideos auf ihrer deutschen Website. Der bisherige Vertrag läuft mit Ende März aus.

Das teilte YouTube-Manager Patrick Walker am Dienstagabend in einem Blog-Eintrag mit. Dabei geht es darum, wie viel Geld der GEMA für Musikvideos im Netz zusteht.

Das deutschsprachige Videoangebot von YouTube war im November 2007 online gegangenen, nachdem ein komplizierter Streit über Urheberrechtsfragen mit der Verwertungsgesellschaft GEMA vorläufig gelöst worden war. Dieser Vertrag endet allerdings mit Ende März.

GEMA will einen Euro-Cent pro Video

GEMA-Sprecherin Bettina Müller erklärte, ihre Organisation habe YouTube in einem ersten, unverhandelten Angebot einen Preis von einem Euro-Cent pro Abruf vorgeschlagen. Außerdem verlange die GEMA eine größere Transparenz über die Nutzung des Repertoires der Künstler, die von der GEMA vertreten würden.

Google: "Völlig inakzeptabel"

Google-Sprecher Kay Oberbeck nannte die Forderungen der GEMA "völlig inakzeptabel", da YouTube damit bei jedem Abspielen eines Videos Verluste machen würde. Die GEMA habe zunächst auf einen Listenpreis von zwölf Cent verwiesen. Aber auch der nun genannte Tarif von einem Cent sei nicht hinnehmbar und fünfmal teurer als in Großbritannien.

Außerdem habe sich die GEMA geweigert, eine Liste der von ihr vertretenen Künstler zur Verfügung zu stellen. Wegen des Auslaufens der Vereinbarung und der damit verbundenen Unsicherheiten müsse man nun Musikvideos von Musik-Partnern bis auf weiteres auf YouTube in Deutschland sperren.

Beide Seiten wollen Einigung

"Es zeichnet sich eine grundlegende Auseinandersetzung zwischen der GEMA und Google und der Tochtergesellschaft YouTube ab", erklärte Harald Heker, der Vorstandsvorsitzender der GEMA.

Google und GEMA beteuerten jedoch, dass sie an einer gütlichen Regelung interessiert seien.

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(dpa)